Eigentlich sollte die Technologie schon viel weiter sein. Weil der frühe Vogel in diesem Fall aber den Wurm nicht fand, beginnt die heißeste Phase für die Hersteller vernetzter Computeruhren erst in diesen Monaten. Und wieder einmal spielt Apple, auf der weltgrößten Mobilfunkmesse „Mobil World Congress“ in Barcelona der große Abwesende, eine gewichtige Rolle.

Schon 2008, Apples iPhone war gerade einmal ein Jahr alt, präsentierte Sony Ericsson die ersten vernetzten Uhren. Pebble legte 2012 nach. Eine Uhr, „mit einem Display, das man in der Sonne nicht lesen konnte“, wie sich Pebble-Boss Eric Migicovsky in Barcelona schmunzelnd zurückerinnert. Heute sind die Zeiten andere. Im Dezember brachte der 28-Jährige die millionste Pebble an den Kunden, gestern präsentierte er mit der „Pepple Time Steel“ die neueste Variante der Uhr. Nachdem zuvor schon Huawei oder LG zu großen Produktvorstellungen riefen. Nichtsdestotrotz fristen die Uhren ein Nischendasein. Rund 720.000 Geräte sollen Marktforschern zufolge 2014 verkauft worden sein – dem gegenüber stehen 1,3 Milliarden Smartphones.

Neue Anwendungsgebiete

Auch weil sich für viele Konsumenten der Nutzen der intelligenten Uhren nicht erschließt. Die Anbieter halten dem neue Anwendungsgebiete entgegen. LG und Samsung bieten die Uhren mit Mobilfunk-Anbindung an und Apple-Chef Tim Cook ließ erst dieser Tage verlautbaren, dass die Uhr aus Cupertino den Autoschlüssel ersetzen wird. Und dank der Bezahlfunktion Apple Pay das Geldtascherl gleich mit dazu.

In Barcelona spitzt sich der Kampf der Anbieter auch deswegen zu, weil Apple schon im April die ersten Exemplare der Apple Watch verkaufen könnte. Wodurch sich die Branche Rückenwind erhofft. Auch weil man ein ähnliches Szenario schon vor fünf Jahren erlebte, als Apple mit dem iPad die Technologie der Tablet-Computer wiederbelebte.

Analyst James McQuivey rechnet heute damit, dass Apple nur in diesem Jahr mehr Stück seiner Uhr verkaufen wird als alle anderen Anbieter in den gesammelten Jahren davor.