In Apples App-Store warten derzeit mehr als 1,4 Millionen einzelne Anwendungen auf Downloads. Für uns, die User, ist das einerseits gut, denn die Auswahl ist schier unbegrenzt - andererseits auch schlecht, denn die Auswahl ist schier unbegrenzt. Wie soll man bei all diesen Möglichkeiten jemals die richtige App finden? Und wie soll ein Entwickler sichergehen, dass seine App auch von möglichst vielen potenziellen Käufern entdeckt wird?

Sterne gegen Geld

Die "Lösung" für das Chaos im App-Store und dem Android-Pendant, dem Play-Store, versprechen im Netz gleich Hunderte dubiose Firmen: Gegen Beträge, die von einem Euro pro positiver Bewertung bis hin zu fünfstelligen Summen für ganze Twitter-Kampagnen, Tausende Fünf-Sterne-Klicks und Downloads sowie gefälschte Foreneinträge reichen, kann sich der geneigte App-Entwickler sein digitales Image aufbessern lassen. Der Clou: Je besser die App bewertet ist, desto öfter wird sie heruntergeladen - sind beide Werte hoch genug, reihen Apple und Google sie zudem nach oben, im besten Fall sogar bis unter die "Top Apps". In diesem elitären Zirkel winken gerne Hunderttausende Downloads - an einem einzigen Tag.

Wie sich dieser Kreislauf aus Bewertungen und Downloads wirklich ankurbeln lässt, bewies diese Woche ein Foto, das auf dem chinesischen Twitter-Klon Sina Weibo hochgeladen und in der Folge millionenfach in sozialen Medien geteilt wurde: Das Bild, welches in einem chinesischem Sweatshop aufgenommen worden sein soll, zeigt eine junge Frau, die vor einer ganzen Batterie an Smartphones sitzt und Apps herunterlädt, um diese im Anschluss positiv zu bewerten.

Ein Foto, das nicht nur im Netz hohe Wellen schlug: App-Betrug, made in China

Asiatischen Medien zufolge sei in China längst eine ganze Schatten-Industrie entstanden, die sich der Manipulation der App-Stores annimmt. Umgerechnet koste es knapp 10.000 Euro, sein Programm bis in die "Top Ten" einer Kategorie zu katapultieren, jede Woche in den Charts schlage mit 50.000 Euro zu Buche.

Netzwerk als Lösung

Apple und Google wissen schon seit Jahren von dem Problem gefälschter Bewertungen. Seit 2011 setzt Apple bereits eine Filter-Software ein, die computergenerierte Bewertungen löschen soll. Von Hand "am Fließband" erstellte Fälschungen lassen sich so jedoch nicht entlarven - weshalb man bei Apple nun auf das soziale Netzwerk "Pinterest" zu setzen scheint: Nutzer können dort seit dieser Woche direkt Apps empfehlen und herunterladen, wodurch Apple mehr Ordnung im allzu oft undurchsichtigen Fundus gewährleisten will.

Die sicherste Variante bleibt aber nach wie vor die eigene Kontrolle: Wer sich Bewertungen im App-Store genau durchliest und die Namen der Poster überprüft, erkennt Fälschungen meist auf den ersten Blick (siehe Faktenbox darunter).