In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert begann der Wettlauf in den Weltraum zwischen den USA und der Sowjetunion. Die Regierungen schreckten vor keiner Investition zurück. Im 21. Jahrhundert gibt es die Sowjetunion nicht mehr und auch die USA haben die Zuwendungen der NASA gekürzt. Das hat Platz geschaffen für neue Weltraumpioniere.

Der Niederländer Bas Lansdorp will bis ins Jahr 2025 Menschen auf den Mars bringen und auf dem Nachbarplaneten eine dauerhafte Siedlung etablieren. Rückkehr ausgeschlossen.

Richard Branson, Gründer des Plattenlabels Virgin, wollte mit Virgin Galactic ab 2015 Touristenflüge ins Weltall anbieten. Doch der Termin ist nach dem Absturz des Prototypen von SpaceShipTwo im Oktober 2014 in weite Ferne gerückt.

SpaceX

Etwas erfolgreicher ist der Internetmilliardär Elon Musk mit SpaceX. Der Südafrikaner wurde mit dem Aufbau des Bezahldiensts PayPal bekannt, den er 2002 an eBay verkauft hat.

Mit dem Geld gründete er Tesla, den größten Hersteller von Elektroautos und SpaceX. Das Unternehmen hat im Auftrag der NASA die Versorgung der ISS übernommen. Musks neueste Idee: eine Vakuumröhre quer durch Kalifornien. Mit Überschallgeschwindigkeit sollen Menschen von San Francisco nach Los Angeles reisen. Doch so zukunftsweisend seine Projekte auch sein mögen, Geld konnte er damit noch nicht verdienen.

Nun hat sich Musk aber einen finanziell potenten Partner geholt. Mit rund 860 Millionen Euro ist Google bei dessen Raumfahrtunternehmen eingestiegen.
Der Internetkonzern soll im Sommer auch mit Branson über einen Einstieg bei Virgin Galactic verhandelt haben. Google braucht Raumfahrtexperten, nachdem der Leiter des eigenen Satellitenprogramms, Greg Wyler, im September 2014 das Unternehmen verlassen hat.

Flächendeckendes Internet

Google will mit Hilfe von Satelliten Internet flächendeckend auf der Erde anbieten. Derzeit hat mehr als die Hälfte der Menschheit keinen Internetzugang. Mit SpaceX hat sich Google das nötige Know-how eingekauft, zumal auch Musk den Aufbau eines Satellitennetzwerks plant. Das Investment in SpaceX passt sehr gut zu den weiteren Weltrauminitiativen des Internetkonzerns. Im Frühling 2014 kaufte Google das Unternehmen SkyBox. Die Firma baut kleine und leichte Satelliten, die aus dem All hochauflösende Bilder machen können. Im April schnappte Google sich Titan Aerospace, einen Entwickler für Spezialdrohnen. Ursprünglich wollte Facebook das Unternehmen kaufen.

Im November folgte der nächste Schritt zur Eroberung des Weltalls. Ein Flugplatz der NASA in Kalifornien wurde für 60 Jahre angemietet. Dort soll ein Forschungsstandort für Raumfahrt und Robotertechnologie entstehen. Bereits 2013 hat der Internetkonzern Boston Dynamics gekauft, einen Spezialisten für Militärrobote, die auf vier Beinen laufen können. Doch selbst das Weltall ist dem Internetkonzern nicht genug.

Bereits 2007 wurde der Google Lunar X-Preis ausgelobt. Das Unternehmen, dass es schafft mit einer Sonde auf dem Mond zu landen und mit einem Rover 500 Meter über dessen Oberfläche zu fahren bekommt 20 Millionen Euro. Angesichts der Investitionssumme sicher nur ein symbolischer Betrag. 18 Unternehmen nehmen derzeit am Wettbewerb teil.

Auch die Weltraumorganisationen von Japan, Russland und den USA planen einen erneuten Vorstoß zum Mond. Wer wird wohl den längeren finanziellen Atem haben?

ROMAN VILGUT