Zahlen und Geschichten, wie sie das Jahr 2013 und unsere multimediale Welt schreiben: Twitter, die bekannteste Plattform zum Verfassen von 140-Zeichen-Nachrichten im Internet, hat einen neuen König. Pop-Drossel Justin Bieber darf sich über 33 Millionen Sympathisanten (in diesem Moment des Schreibens sind es exakt 33.326.127) freuen, die ihm im Kurzmeldungs-Dienst an den Lippen bzw. auf jedem Buchstaben hängen.

Bieber schafft keiner

Dreiunddreißig Millionen! Jeder Österreicher könnte im Moment mit vier verschiedenen Twitter-Konten Fan von Bieber werden, um auf diese schwindelerregende Zahl zu kommen. Als Vergleich: Papst Benedikt XVI., immerhin gibt es um die 2,3 Milliarden Christen auf der Welt, kommt auf etwa 2,5 Millionen "Follower" weltweit. Barack Obama, nebenbei der mächtigste Mann dieses Planeten, bringt es auf 26 Millionen (26.170.835). Lady Gaga, die bislang nicht vom Thron aller "Twitteranten" zu verstoßen war, hat in diesem Moment mit 33.325.029 Getreuen endgültig das Nachsehen. Insgesamt 20.531 "Tweets" setzte Bieber bislang ab - und jeden Tag werden es 45.000 Fans mehr, die nicht mehr ohne die tägliche Dosis Bieber sein können oder wollen: Es muss just Justin sein.

Was nun genau an den täglichen "Biebereien" im Netz fesselt, konnte der Autor bislang noch nicht restlos abklären. Wichtig scheint Bieber neben permanenter Promotion für seine eigene Musik vor allem sein Haupthaar zu sein: Er begrüßt selbiges z.B. persönlich mit "good morning hair. I look like a peacock" ("Guten Morgen Haar, ich sehe aus wie ein Pfau") - und greift zur Tastatur, zum iPad, zum iPhone (oder welches Endgerät nun gerade im Einsatz ist) noch bevor er seinen Kamm findet. Daneben teilt einem der milchbärtige Mikroblogger mit, wann es Zeit für eine Stunde im Fitnessraum ist, was er gerade isst oder trinkt und spendet der Welt mit reifen Weisheiten wie "if u grow up to be a good man, the rest will all make sense" jenes Quantum Erleuchtung und Freude, nach der sie so sehr dürstet.

Faszination und Spott

Die Meinungen über Twitter gehen nach wie vor stark auseinander - so wie bei Facebook. Für die einen ist es ein genialer Weg, um zu kommunizieren, Dinge loszuwerden und sich der Welt zu präsentieren. Immerhin wurden über Twitter auch schon politische Revolutionen organisiert, verkündet und losgetreten. Andere hingegen verachten es als Sofortmaßnahme, um virtuellen (dafür aber hartnäckig fließenden) Verbal-Dünnpfiff in geeignete Formen zu gießen. Vielleicht kann man sich ja darauf verständigen: Twitter ist nicht selten so etwas wie das Sammelbecken für stark erweiterten Mitteilungsdrang. Wer twittert, der möchte am liebsten SMS schreiben - und zwar der gesamten Welt.

Dass Bieber gerade diese Medienorgel wie kein anderer bedient, scheint ihm freilich in die Wiege gelegt worden zu sein: Nicht zufällig schaffte der heute 18-Jährige seinen Durchbruch als Zwölfjähriger, nachdem seine Mutter Videos seiner Auftritte auf YouTube gestellt hatte. Jede Zeit erschafft sich ihre eigenen Idole - und die Wege dorthin.