Dass die große Facebook-Community Geschehnisse auslösen kann, die eine nicht mehr zu bremsende Eigendynamik entwickeln, hat sich am Samstagabend in Klosterneuburg (Bezirk Wien-Umgebung) gezeigt: Hunderte junge Leute kamen zu einer angekündigten "Home"-Party nach dem Vorbild des Films "Project X". Die Polizei war gerüstet: Vor dem betreffenden Wohnhaus wurde eine Absperrung aufgezogen - mit Diensthunden unterstützt.

In dem sozialen Netzwerk hatten rund 1.400 Party-Willige ihr Kommen zu "Project Z" zugesagt. Gegen 20.00 Uhr fanden sich im Bahnhofsbereich rund 200 Menschen ein, im Lauf des Abends wurden es immer mehr - Schätzungen zufolge an die 700. Sie kamen vornehmlich aus Wien, aber auch aus dem Waldviertel, Mödling oder Kärnten.

Die Rollläden des Hauses waren geschlossen, niemand wurde näher gelassen. Also wurde das "Fest" auf der Straße gefeiert, einem vorbeikommenden Reisebus gewinkt, diverse "Schlachtgesänge" wurden angestimmt - ebenso laute Rufe nach dem vermeintlichen 15-jährigen Gastgeber, der dem Vernehmen nach vergeblich versucht hatte, den Aufruf zur Party rückgängig zu machen. Als ein Vis-a-Vis-Nachbar ungebetene "Gäste" aus seinem Vorgarten verscheuchte, leisteten sie der Aufforderung "brav" Folge und alle Umstehenden "verabschiedeten" den Mann mit einem grölenden "Auf Wiedersehen". Der 15-Jährige war laut einem ORF-Bericht gar nicht vor Ort.

Wenn auch im Facebook u.a. angekündigt wurde, Klosterneuburg - so wie im Film, in dem eine Party gewaltig aus dem Ruder läuft - "eskalieren" zu wollen, so schien das Ganze doch nach Angaben eines beobachtenden Teilnehmers relativ friedlich abgelaufen zu sein. Ab und zu waren im gesamten Viertel Kracher zu hören, hin und wieder Polizeisirenen. Nach 23.00 Uhr löste die Polizei die "Veranstaltung" auf. Sonntag früh war wieder alles "beim Alten" - keine augenscheinlichen Spuren von Schäden.

Die Polizei Klosterneuburg bestätigte auf Anfrage den Eindruck, dass kaum Negatives passiert ist. Möglicherweise würden noch Anzeigen hinsichtlich Sachbeschädigung eingehen, aber soweit bis dato bekannt seien nur "Kleinigkeiten" vorgefallen, hieß es - was wohl auch auf die starke Polizeipräsenz zurückzuführen sei. Die St. Pöltner Rechtsanwältin Gabriela Richter rechnet aber damit, dass es nicht lange dauern wird, bis so ein Fall vor dem Gericht landet. In einem ORF-Interview geht die Anwältin davon aus, dass dem Burschen eine Strafe von 7.000 Euro drohen könnte.