Vollkornprodukte sollen wir essen, das tut nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Figur gut: Sie liefern Ballaststoffe, die länger satt machen, und senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Das sind überzeugende Argumente für das dunkle Weckerl und gegen die helle Semmel. Aber: Hat man damit wirklich Vollkorn gekauft?

"Vollkorn bedeutet nicht 'Körndlkost' oder je grobkörniger, desto besser", sagt Daniela Grach, Diätologin an der FH Joanneum. Vielmehr gehe es darum, dass Produkte aus Vollkornmehl bestehen: Denn nur dieses Mehl enthält alle wertvollen Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe, die vor allem in den Randschichten und dem Keimling des Korns enthalten sind. Volle Kraft des Korns Vollkorn muss also die volle Kraft des Getreides enthalten – im Gegensatz dazu werden beim sogenannten Auszugsmehl Randschichten und Keimling entfernt. "Damit liefert man dem Körper hauptsächlich Stärke, die rasch in Zucker umgewandelt wird", zeigt Grach die Nachteile des "hellen" Mehls auf.

Diätologin Daniela Grach von der FH Joanneum
Diätologin Daniela Grach von der FH Joanneum © KK

Vollkorn ist klar im Vorteil

Die Vorteile des Vollkorns sind dagegen mannigfaltig: Die Ballaststoffe sorgen für eine gesunde Darmflora und regulieren den Blutzucker, sodass extreme "Blutzuckerspitzen" vermieden werden. "Ballaststoffe bewirken auch ein besseres Sättigungsgefühl", sagt Grach, "was beim Gewichtsmanagement hilfreich ist." Woran erkenne ich nun aber ein Vollkornprodukt? "Die dunkle Farbe heißt noch nicht Vollkorn", sagt Grach. Und auch wenn ein Produkt mit hohem Ballaststoffgehalt wirbt, muss nicht Vollkorn drinnen stecken. Aufschluss geben der Name und der Blick auf die Zutatenliste: Steckt "Voll" im Produktnamen, wie in "Vollgetreide" oder "Vollweizen", hat man es mit einem Vollkornlebensmittel zu tun.

Selbst mahlen

In der Zutatenliste muss sich das jeweilige Getreide ebenfalls mit der Beifügung "Voll" finden lassen, so wie bei "Vollhafer" oder "Vollweizenmehl". "Allerdings gibt die Zutatenliste nicht die genaue Menge an Vollkorn an", bemängelt Grach. Aufgrund der enthaltenen ungesättigten Fettsäuren wird Vollkornmehl schneller "ranzig" als Auszugsmehl. Will man seine Vollkornprodukte selbst backen, wäre die beste Wahl, laut Grach, das Korn mit einer Getreidemühle selbst frisch zu mahlen. Aber auch gekauftes Vollkornmehl ist eine Alternative – für alle, die den Körndlweckerln nicht trauen.