Die erste Bärwurz hat die Stratosphäre erreicht. Und keiner hat's bemerkt. Zumindest gab's diesen Juli keinen medialen Auflauf wie zu Baumgartners Zeiten. Aber der Reihe nach.

Zwei Bayern wollen sich einen Kindheitstraum erfüllen und ins All fliegen. Ganz klappt es damit nicht. Statt sich selbst auf den Mond zu schießen, stecken Florian Weichselbaumer und Stefan Penninger Bärwurz - die Wurzeln einer krautigen Pflanze - in einen Wetterballon. Rund zwei Kilo bayrische Pflanzenwurzeln fliegen also mit dem Ding ins Weltall - mit Fluggenehmigung der örtlichen Behörden. Angeblich dauert die Reise rund drei Stunden. Von 36.000 Meter Höhe kommen die Wurzeln dann - wie passend - just in der Heimat Passau wieder herunter. Ob danach der Boden geküsst wird (von den Bayern, nicht der Wurz) ist nicht überliefert.

Selbst 90 Grad Temperaturunterschied überleben die Pflanzenteile. Mit der Atmung gibt's diesmal keine Probleme - weder in der Luft noch am Boden. Schließlich kann kein Mensch für drei Stunden vor Spannung die Luft anhalten und sich gleichzeitig mit Schnaps betüdeln. Dass der bei der Aktion nicht geflossen ist, kann ja wohl keiner behaupten. Und darum geht es letztendlich bei der Übung - um "Spaceschnaps".

Am 12. September dürfen die Wurzeln dann nämlich noch einmal ins Warme. Beim Schnaps-Brennen in der Hausbrennerei Penninger in Hauzenberg. Die schafft, was die Gravitation und all die anderen Kräfte der Physik nicht vermögen. Sie macht die Wurzel zu Kleinholz und brennt den ersten Bärwurz-Schnaps mit dem Namen "Spacewurz". Jetzt sind sie auch da noch die ersten, die Bayern. Darauf ein kräftiges "Wohl bekommt's". Ganz neidlos.