Schon das Wort sieht furchterregend aus: Aneurysma. Schwierig zu schreiben und zu sprechen, beschreibt es auch eine gefährliche Erkrankung. Unter einem Aneurysma versteht man die krankhafte Erweiterung einer Schlagader. Das ist deshalb gefährlich, weil diese Ausbuchtung einreißen kann - was zum inneren Verbluten führt, wenn das Aneurysma nicht behandelt wird.

500 Menschen sterben jedes Jahr an der häufigsten Form, dem Bauchaorten-Aneurysma. Wie man das verhindern kann und welche neuen Therapiemethoden es gibt, erklären drei Spezialisten von der Grazer LKH-Uniklinik: Marianne Brodmann von der Abteilung für Angiologie, Tina Cohnert, Abteilung für Gefäßchirurgie, und Hannes Deutschmann, Abteilung für vaskuläre und interventionelle Radiologie.

Die wichtigsten Fragen

Wo kann ein Aneurysma auftreten? Prinzipiell kann diese Ausbuchtung in allen Körperregionen auftreten, am häufigsten ist sie aber im Bereich der Bauchaorta (siehe Grafik rechts).

Wodurch entsteht ein Aneurysma? Es entsteht vor allem durch Gefäßerkrankungen: Die sogenannte Arteriosklerose ("Verkalkung") und der natürliche Alterungsprozess schwächen die Gefäßwände, wodurch die Ausbuchtung entsteht. "Hoher Blutdruck, zu hoher Cholesterin und Rauchen tragen außerdem zur Entstehung bei", sagen die Experten.

Wer hat ein besonders hohes Risiko zu erkranken? Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen: Vier bis acht Prozent der Männer, aber nur ein Prozent der Frauen über 65 haben ein Bauchaortenaneurysma. Warum es Männer häufiger trifft, ist noch unklar - ein Zusammenhang zwischen den Geschlechtshormonen und dem Zustand der Gefäße wird vermutet. Da die Gefäße mit dem Alter schlechter werden, steigt das Risiko auch mit dem Alter an.

Wie sieht eine solche Untersuchung aus? Um ein Bauchaortenaneurysma abzuklären, verwendet man Ultraschall. Für größere Aneurysmen ist jedoch die Computertomografie notwendig. Je größer ein Aneurysma wird, desto größer ist auch die Gefahr, dass es einreißt. Daher werden schon kleine Aneurysmen regelmäßig untersucht.

Wie wird ein Aortenaneurysma behandelt? Es gilt zunächst, Risikofaktoren gut zu behandeln: Blutdruck und Cholesterin müssen gesenkt werden, Raucher müssen das "Tschicken" lassen. Denn: Wird der Nikotinkonsum nicht eingestellt, steigt das Risiko, dass das Aneurysma reißt, jedes Jahr um 25 Prozent. "Wenn das Aneurysma größer als 5 Zentimeter ist oder mehr als zehn Prozent pro Jahr wächst, muss man es operieren", sagen die Experten.

Welche Operationstechnik ist heute Standard? "Standardmäßig wird heute der Stent verwendet", sagen die Experten. Dieser Eingriff kann sogar unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden und ist daher viel schonender als die Operation, bei der der Bauchraum geöffnet und dann eine Prothese eingesetzt wird (siehe Grafik oben). "Jedoch müssen wir bei jedem Patienten individuell und im Team entscheiden, was die beste Variante ist", sagen die Experten.

Welche Probleme können auftreten? Die Operation ist schon lange bewährt, doch der Eingriff kann gerade für ältere, kranke Patienten eine große Belastung sein. Der Stent-Eingriff ist zwar schonender, es können aber undichte Stellen auftreten, die einen weiteren Eingriff nötig machen. Auch kann der Stent nicht bei allen Formen des Aneurysmas angewendet werden.

Wenn das Aneurysma platzt - kann man das überleben? "Bei einem unerkannten Aneurysma ist die Sterblichkeit noch immer hoch", sagen die Experten. Dass ein Aneurysma gerissen ist, zeigt sich an sehr starken, schneidenden Schmerzen im Bauchraum, die Symptome können einem Herzinfarkt ähneln.