Freie Radikale machen ihrem Namen alle Ehre: Diesen Molekülen fehlt ein Teil ihrer chemischen Struktur und deshalb attackieren sie andere Moleküle und bedienen sich an deren Bausteinen. So können sie zum Beispiel die DNA angreifen und dadurch irreversible Shcäden verursachen. Freie Radikale sind also böse und schaden unserem Körper - können aber durch sogenannte Antioxidantien bekämpft werden.

Grüner Tee liefert viele Antioxidantien

Zu den Antioxidantien zählen nicht nur Enzyme, die der Körper selbst produziert, sondern auch Vitamine und pflanzliche Stoffe, die wir über unsere Nahrung aufnehmen. Ein solcher Antioxidantien-Lieferant ist grüner Tee: Die Pflanzenstoffe Polyphenole sind im Tee in hoher Konzentration enthalten und schützen so den Körper gegen wild gewordene Radikale.

Das Team von Georg Gescheidt-Demner vom Institut für Chemie der TU Graz hat nun untersucht, welche Prozesse auf molekularer Ebene ablaufen und damit gezeigt, wie die Stoffe des Grünen Tee wirken.

Freie Radikale werden zu harmlosen Molekülen

"Die Polyphenole des grünen Tees besitzen nicht wie bislang angenommen nur ein, sondern gleich mehrere Zentren. Diese übertragen unabhängig voneinander Wasserstoffatome auf freie Radikale und wandeln die schädlichen freien Radikale in harmlose Moleküle um“, schildert Georg Gescheidt-Demner.

Erkenntnis für "Anti-Aging"

Diese grundlegende Erkenntnis wurde im renommierten Fachjournal „Angewandte Chemie“ publiziert.  „Dieses Forschungsergebnis kann die Entwicklung aktiver Substanzen für Antioxidantien anregen – Stichwort Anti-Aging-Produkte“, so Gescheidt-Demner.

Auch weitere Polyphenole, beispielsweise das in Rotwein vorkommende Resveratrol, werden nun von den Chemikern genauer unter die Lupe genommen.