Eines steht fest: Die westliche Schulmedizin verfolgt einen anderen Ansatz als die traditionelle Chinesische Medizin und auch die Kinesiologie. Aber wie steht es im Vergleich der beiden Lehr- und Heilmethoden? Was bedeuten sie?

Dafür steht TCM
Bei der jahrtausendealten traditionellen Chinesischen Medizin steht das Qi im Mittelpunkt. Der Begriff steht für Lebensenergie und durchläuft den Körper in zwölf Bahnen, auch Meridiane genannt. Nach Ansicht der TCM werden Krankheiten vorwiegend dann ausgelöst, wenn durch eine Störung dieser Energiefluss im Körper gestört ist. Durch die TCM-Behandlung soll das Qi wieder ausgeglichen durch den Körper fließen. Neben der Puls- und Zungendiagnostik ist das Anamnesegespräch zwischen Arzt und Patient ein wesentlicher Bestandteil der Diagnose. Dabei geht es um Fragen zu Schlaf, Verdauung, Bewegung und Stimmungslage. Die traditionelle Chinesische Medizin fußt auf fünf Säulen. Die erste ist die Akupunktur und Moxibustion. Durch die Reizung gewisser Punkte auf den Meridianen wird der Fluss des Qi beeinflusst.

Dann gibt es die Kräuterlehre, bei der es um die richtige Anwendung von chinesischen Arzneimitteln dreht. Darunter fallen Kräuter und Pflanzenbestandteile, aber auch mineralische und tierische Produkte. Außerdem spielt die Diätetik in der TCM eine wichtige Rolle: Dabei werden Lebensmittel durch ihre Eigenschaften in Kategorien eingeteilt. Je nach TCM-Diagnose wird dem Patienten dann ein individueller Speiseplan mit geeigneten Lebensmitteln erstellt. Unter Tuina versteht man die chinesische Form der Massage, die Punkte auf den Meridianen stimuliert und das Qi wieder ins Fließen bringt. Tai Chi und Qi Gong fallen unter die TCM-Bewegungslehre. Sanfte Bewegungen stärken dabei den Energiefluss. Das Ziel ist es unter anderem, Erkrankungen des Bewegungsapparates vorzubeugen.

Dafür steht Kinesiologie
Der Begriff Kinesiologie mag zwar nach China klingen, leitet sich aber von den griechischen Worten Kinesis für Bewegung und Logos für Lehre her. In den Sechziger und Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte der amerikanische Chiropraktiker George Goodheart die Kinesiologie als Diagnoseinstrument und Therapieform. Die Kinesiologie basiert auf den Körperenergien und im Körperbild der traditionellen Chinesischen Medizin. Insofern gibt es hier Überschneidungen. Denn auch bei der Kinesiologie fließt Lebensenergie durch bestimmte Leitbahnen oder Meridiane. Daher gibt es in der Kinesiologie Techniken wie Touch for Health (Heilung durch Berühren), Brain Gym oder das Three in One Concept (psychische Ebene). Das Instrument, um energetische Blockaden festzustellen, ist der Muskeltest. Der Muskel dient als Indikator für Reize oder Stress, um innere Erkrankungen zu erkennen.

Auf diese Weise sollen sich auch homöopathische und pflanzliche Medikamente oder Vitamine identifizieren lassen, mit denen die Krankheit behandelt wird. Goodhearts Ansicht war es, dass Stress den Bewegungsapparat blockiert und damit die Muskeln schwächt. Weil laut Goodheart Muskeln über die Meridiane auch mit inneren Organen in Verbindung stehen, kann man mit der Stärkung eines geschwächten Muskels auch eine Heilung des Organs bewirken.