Geht es um die Herzgesundheit, kommt das „Heart-Team“ zum Einsatz: So werden Ärzte-Teams genannt, die sich aus Kardiologen und Herzchirurgen zusammensetzen. Innerhalb dieser Teams wird entschieden, welche Behandlung die beste für den Patienten ist – „die Zukunft gehört dem Heart-Team“, sagt Franz Roithinger, Präsident der österreichischen kardiologischen Gesellschaft (ÖKG).

Damit soll der Konkurrenz zwischen diesen beiden Disziplinen eine Absage erteilt werden – zum Wohle des Patienten. So wird innerhalb dieser Teams etwa die Frage entschieden, wie ein Patient am Herzen operiert wird: bei offenem Brustkorb und unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine oder doch über den Katheter, der über eine Eintrittsstelle an Handgelenk oder Leiste bis zum Herzen vorgeschoben wird?

Stent oder Bypass?

Der typische Fall, bei dem es genau zu dieser Frage kommt, ist ein verschlossenes Herzkrangefäß: Stent über den Katheter oder doch Bypass über die offene Operation? Bei der ersten Option wird das verschlossene Gefäß zunächst mit einem Ballon aufgedehnt und anschließend ein Stent an die gedehnte Stelle geschoben.

So sieht ein Stent aus
So sieht ein Stent aus © (c) zgr Gven - Fotolia

Ein Stent ist ein kleines, gitterförmiges Röhrchen, das das Gefäß offen hält und damit den ungehinderten Blutfluss zum Herzen ermöglicht. All das passiert über einen Katheter, der über das Handgelenk oder die Leiste über die Blutgefäße bis zum Herzen vorgeschoben wird.

Bei einer Bypass-Operation wiederum wird aus dem Bein eine Vene entnommen, aus dieser wird eine „Umleitung“ um das verschlossene Gefäß gebaut. Für diese Operation wird der Brustkorb meist geöffnet.

Mehrfache Verschlüsse: Bypass

Doch welcher Patient braucht nun welchen Eingriff? „Beide Methoden haben ihre Besonderheiten, Vor- und Nachteile“, sagt Roithinger. „Im Heart-Team werden solche Fälle besprochen und jene Lösung gewählt, die für den Patienten die beste ist.“

Prinzipiell gilt aber: Typische Kandidaten für eine Bypass-Operation sind Patienten mit mehreren Gefäßverschlüssen“, sagt Roithinger. Bei diesen Patienten müssten sonst mehrere Stents gesetzt werden, um sicherzustellen, dass der Herzmuskel ausreichend mit Blut versorgt wird. „Studien haben auch gezeigt, dass herzkranke Diabetiker von einem Bypass mehr profitieren als von einer Stent-Versorgung“, sagt Roithinger.

Im Gegensatz dazu sei der Stent bei allen „unkomplizierten“ Patienten vorzuziehen: „Seine Implantation ist deutlich weniger belastend als eine Herzoperation“, sagt Roithinger.