Bettnässen hat ernsthafte Auswirkungen auf das kindliche Selbstwertgefühl, das emotionale Wohlbefinden und die täglichen Abläufe inklusive schulische Leistungen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass eine erfolgreiche Therapie eine Verbesserung der Merkfähigkeit, Lebensqualität und des funktionierenden Tagesablaufes bewirken kann.

Studienautorin Charlotte Van Herzeele vom  Universitätskrankenhaus Ghent in Belgien, sagt: „Die Studie zeigt den Schaden auf die neuropsychologischen Funktionen des heranwachsenden Kindes, wenn das Bettnässen unbehandelt bleibt. Deshalb ist es wichtig, dass Familien das Problem mit einem Facharzt besprechen. Bettnässen ist ein häufiges medizinisches Problem, das durch Behandlung gelöst werden kann.“

Belastung für Kinder

Bettnässen hat einen signifikanten Einfluss auf kognitive Funktionen und das psychosoziale Wohlbefinden des Kindes:

  • Kinder im Alter von 8-18 Jahren geben an, dass Bettnässen auf Platz drei unter den am meisten belastenden Situationen liegt, nach Scheidung und elterlichem Streit.
  • Kinder empfinden Bettnässen schlimmer als von anderen Kindern gehänselt oder ausgeschlossen zu werden.
  • Bettnässen kann zu schulischen Problemen führen.
  • Das verminderte Selbstwertgefühl kann zur Folge haben, dass sich Kinder von Gleichaltrigen isolieren.
  • Betroffene Kinder schämen sich oft, ziehen sich immer mehr zurück und verzichten auf soziale Aktivitäten, wie z.B. Übernachten bei Freunden und Schulausflüge.

Belastung für Eltern

Doch auch die Belastung der Eltern ist erheblich:

  • Eltern, deren Kinder von dieser Erkrankung betroffen sind, verbringen täglich mindestens eine Stunde damit, Bettwäsche zu wechseln, das Kind zu baden und es neu einzukleiden.
  • Die Konsequenzen des Bettnässens sind oft langwierig, trotzdem sucht die Hälfte der Eltern keine professionelle Unterstützung.
  • Demzufolge kann es bis zu drei Jahren dauern, bevor Eltern ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Therapiemöglichkeiten

Die therapeutischen Möglichkeiten reichen laut des Kinderfacharztes Karl Zwiauer von allgemeinen Maßnahmen (Toilette vor dem Schlafengehen aufsuchen, am Abend nur noch wenig trinken), über die  Verhaltenstherapie, z.B. dem Einsatz von Bettnässeralarmgeräten (jedes Einnässen führt zum Alarm, Kinder lernen so, bei voller Blase aufzuwachen) bis hin zum Einsatz verschiedener Medikamente. Ziel ist es, die Diskrepanz zwischen nächtlicher Harnausscheidung und nächtlicher Blasenkapazität auszugleichen bzw. durch Verhaltenstherapie zu erreichen, dass das Kind rechtzeitig
aufwacht, bevor es zum Einnässen kommt.