Frau Ebner, Sie haben sich nach einer persönlichen Fastenerfahrung zur Fastentrainerin ausbilden lassen – wie war das erste Mal?

BARBARA EBNER: Das erste Mal Fasten war spannend, weil ich mir nicht vorstellen konnte, so lange gar nichts zu essen. Ich konnte nicht glauben, dass es mir damit gut geht.

Und wie ist es Ihnen ergangen?

EBNER: Es war so faszinierend, dass es wirklich ganz leicht gegangen ist: Ich hatte keinen Hunger und ich habe ganz normal funktioniert. Aber es war nicht nur das: Man fängt wieder an, in sich hineinzuhören, hat Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Es geht ja nicht primär darum, Gewicht zu verlieren – das ist ein schöner Nebeneffekt.

Was macht das Fasten mit dem Körper?

EBNER: Der Mensch ist eigentlich für das Fasten gemacht: Der frühe Mensch wusste nie, wann er das nächste Mal etwas zu essen bekommt. Außerdem setzt in der Fastenzeit die sogenannte Autophagie ein: Die Zellen erneuern sich. Wenn man keine Nahrung von außen zuführt, werden innere Reserven verbraucht.

Beispiel für eine Fastenwoche
Beispiel für eine Fastenwoche © KLZ Grafik

Sie bieten Fastenurlaube an – kann man nicht auch zu Hause fasten?

EBNER: Man kann auch alleine fasten, doch wenn man von zu Hause wegfährt, entkommt man auch dem Alltag. Für mich ist die Fastenkur für den Körper, was das jährliche Service fürs Auto ist.

Barbara Ebner, Fastentrainerin
Barbara Ebner, Fastentrainerin © (c) KANIZAJ Marija-M.

Wie kehrt man nach einer Fastenwoche zurück in den Alltag?

EBNER: Nach einer Fastenwoche folgen die wichtigen Aufbautage: Man sollte ganz bewusst essen, vielleicht ausprobieren, was einem guttut und die Energie aus der Fastenwoche dafür nutzen, sich auch zu Hause mehr um sich zu kümmern, die Ernährung zu verbessern.

Das klingt, als komme man als neuer Mensch aus dem Service zurück?

EBNER: Nein, Fasten ist eine Revolution in kleinen Schritten: Man kann sich kleine Ziele vornehmen, zum Beispiel weniger Fleisch zu essen oder weniger zu naschen. Wenn man sich realistische Ziele setzt, erreicht man sie auch leichter. Fasten ist ja keine Diät: Man quält sich nicht, sondern schafft Bewusstsein für den eigenen Körper.

Sie sind Fastentrainerin, keine Ärztin: Wer „darf“ bei Ihnen fasten?
EBNER: Menschen, die eine Erkrankung haben, sollten mit ärztlicher Begleitung fasten. Jugendliche im Wachstum sollten nicht fasten, aber wenn man zum Beispiel bereits ein erfahrener Faster ist, kann man es bis ins hohe Alter praktizieren.

INTERVIEW: SONJA SAURUGGER