Wussten Sie, dass bis zu 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände übertragen werden? Daran sollte man denken, wenn man aus "Zeitgründen" geneigt, das Händewaschen auszulassen.

An die gesundheitliche Bedeutung dieses kleinen Rituals mit großer Wirkung erinnert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 15. Oktober, dem internationalen Händewasch-Tag. Gerade in der kalten Jahreszeit ist das regelmäßige Waschen der Hände der effektivste Weg, um sich vor einer Ansteckung mit "Schnupfen-Viren" zu schützen.

Keime um 99 Prozent reduzieren

Sei es durch Türgriffe, Lichtschalter oder Haltestangen in den Öffis: Die Hände kommen im Alltag ständig mit Keimen in Berührung. Grippeviren zum Beispiel überleben rund 48 Stunden auf Oberflächen. Problematisch wird es, wenn die Erreger über die Hände weiter in die Schleimhäute von Augen, Nase und Mund gelangen.

"Das klassische Beispiel sind Erkältungskrankheiten", sagt Florian Thalhammer, Experte für Infektiologe an der MedUni Wien. "Händewaschen verringert diese Gefahr massiv, da die Keimzahl um mehr als 99 Prozent reduziert werden kann". 

Waschen, nicht spülen

Doch wie geht das richtige Händewaschen? Wichtig ist, die Hände regelmäßig zu waschen: sobald man nach Hause kommt, vor dem Kochen und Essen und natürlich nach dem Gang auf die Toilette. Ledigliches Abspülen reicht dabei aber nicht! "Man hält sie unter das fließende Wasser und seift anschließend die Handinnenflächen, Handrücken, die Fingerspitzen und auch die Fingerzwischenräume sowie die Fingernägel gründlich ein", sagt Thalhammer. Für das gründliche Händewaschen benötigt man damit 20 bis 30 Sekunden. 

Seife ist ein fixer Bestandteil des Händewaschens - unnötig sind aber sogenannte antibakteriell wirksame Seifen, da sie Keime nicht besser entfernen als normale Seifen. Der Experte rät aber zu Flüssigseifen, da sie hygienischer seien als Seifenstücke. Und: Nach dem gründlichen Waschen sollte man die Hände auch gut abtrocknen, da Keime im feuchten Milieu besser überleben.

Absage an Desinfektion aus der Tube

Eine Absage erteilt Thalhammer auch den praktischen kleinen Desinfektionsgels für unterwegs: Sie hätten mehr eine "psychologische" Wirkung und könnten das regelmäßige Händewaschen nicht ersetzen.