80 Prozent.

So viele Sehbehinderungen wären vermeidbar oder heilbar, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Und hat deshalb die Initiative „Vision 2020“ gestartet, deren Ziel eine Welt ist, in der niemand unnötig erblindet.

Das Tückische der häufigsten Augenerkrankungen ist, dass sie im Verborgenen zerstören. So bleibt zum Beispiel die altersabhängige Makula-Degeneration, kurz AMD, oft lange unbemerkt, weil sie nur ein Auge betrifft und das „gute Auge“ den Verlust des Sehvermögens ausgleicht. Die regelmäßige Kontrolle durch den Augenarzt ist daher unerlässlich!

Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD)

So sieht man mit einer Makula-Degeneration
So sieht man mit einer Makula-Degeneration © Woche des Sehens/Originalfoto:AndreasFriese.de (Andreas Friese)

Die Makula ist der Punkt des Auges, an dem man am schärfsten sieht. Und genau dort kommt es bei der AMD zu Verschleißerscheinungen, was im schlimmsten Fall bis zur Erblindung führen kann. Man unterscheidet zwei Formen: die trockene und die feuchte AMD. Die trockene AMD ist die häufigere Form, sie betrifft 80 Prozent der Patienten. Das Sehvermögen lässt dabei langsam nach, mit entsprechenden Sehhilfen kann man noch lange Zeit lesen. Aber: Es gibt (noch) keine medikamentöse Therapie, die Krankheit schreitet immer weiter voran.

Bei der seltenen und aggressiveren Form, der feuchten AMD, ist das anders: Hier gibt es eine Therapie. Bei dieser Form „wuchern“ Blutgefäße in das Auge ein und hinterlassen dort Narben: Statt das zu sehen, was sie eigentlich anschauen, sehen Betroffene nur einen schwarzen Fleck. Mit einer Injektion direkt ins Auge kann das Wachstum dieser Blutgefäße gehemmt werden und so das verbliebene Sehvermögen bewahrt werden.

Grauer Star (Katarakt)

So sieht man mit einem grauen Star
So sieht man mit einem grauen Star © Woche des Sehens/Originalfoto:AndreasFriese.de (Andreas Friese)

Der graue Star kann zwar in jedem Alter auftreten, ist aber eine typische Alterserkrankung: Jeder Zweite Über-80-Jährige hat einen grauen Star in unterschiedlichen Ausprägungen. Die eigentlich klare Linse des Auges trübt sich im Laufe des Lebens ein. Die Linsentrübung kann durch eine Operation behoben werden: Die Katarakt-Operation gilt als einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe in der Medizin überhaupt und wird meist schon in der Tagesklinik gemacht. Dabei wird die trübe Linse zerkleinert, entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Der Verband bleibt für einen Tag auf dem operiertem Auge, man kann sofort wieder sehen.

Grüner Star (Glaukom)

So sieht man mit einem grünen Star
So sieht man mit einem grünen Star © Woche des Sehens/Originalfoto:AndreasFriese.de (Andreas Friese)

Er heißt auch „stiller Räuber des Sehvermögens“, da der grüne Star langsam die Nerven im Auge schädigt, ohne dass der Betroffene etwas davon bemerkt. So wissen 50 Prozent der Patienten gar nicht, dass sie an der Augenkrankheit leiden. Die Krankheit führt dazu, dass die Nervenzellen in der Netzhaut absterben – die Konsequenz: das Sehvermögen geht verloren, der grüne Star kann unbehandelt zum Erblinden führen.

Der Hauptrisikofaktor: ein zu hoher Augendruck, der entsteht, wenn das Wasser im Auge nicht mehr richtig abfließt. Das Problem: Einen erhöhten Augendruck spürt man nicht, daher bleibt die Erkrankung oft sehr lange unbemerkt.

Ab dem 40. Lebensjahr sollte man daher regelmäßig den Augendruck und den Sehnerv vom Augenarzt kontrollieren lassen – nur so kann der grüne Star frühzeitig erkannt und das Sehvermögen erhalten werden.

In der Therapie wird dann versucht, den Augendruck auf ein Niveau zu bringen, das nicht mehr schädigend ist. Das gelingt oft schon mit Augentropfen, die aber regelmäßig angewendet werden müssen. Erst wenn die Tropfen nicht mehr helfen, kommen Laser und Operation zum Einsatz.

Mehr Infos im Buch:
Mehr Infos im Buch: "Grüner Star & Grauer Star", von Christoph Faschinge rund Otto Schmut. Verlagshaus der Ärzte © Saurugger