Der Sturz, der Aufprall, der Schock: Der Zahn ist raus. Im Sommer sind solche Unfälle, die zu teilweisem oder völligem Zahnverlust führen, besonders häufig – geschuldet ist das vor allem Freizeitaktivitäten wie Mountainbiken oder wildem Gerangel im Schwimmbad. An der Zahnklinik der LKH-Uniklinik Graz steigen die Fälle von sogenannten Zahntraumata im Sommer auf bis zu 45 Fälle pro Monat.

In mehr als zwei Drittel der Fälle sind die oberen Schneidezähne von einem solchen Schaden betroffen – gerade jene Zähne, die man beim Sprechen und jedem Lächeln sieht. Daher wird ein solcher Zahnverlust auch meist als sehr störend empfunden. Und weil bleibende Zähne nicht mehr nachwachsen, braucht es meist die Behandlung durch den Zahn- und Kieferspezialisten.

Transport in der Mundhöhle

Am einfachsten ist die Behandlung, wenn nur ein Teil der Zahnkrone abgebrochen ist und die fehlenden Zahnstücke auch noch mitgebracht werden. Dann können diese Stücke nämlich wieder angeklebt werden, wie Kurt Ebeleseder, Leiter der der Zahntrauma-Ambulanz am LKH-Uniklinikum Graz erklärt. Auch Zähne, die ganz ausgeschlagen wurden, können wieder eingepflanzt werden – dabei gilt aber die Devise: So schnell wie möglich!

Für den Zahntransport gilt es übrigens einige Regeln zu beachten: Zähne und Zahnteile sollten feucht transportiert werden. Dafür gibt es spezielle Zahnrettungsboxen, die in Apotheken erhältlich sind. Sind die aber nicht zur Hand, rät der Experte zum natürlichsten Transport: in der eigenen Mundhöhle.

Norbert Jakse
Norbert Jakse © LKH Graz

Autotransplantation

Komplizierter wird es, wenn der Zahn nicht mehr zu finden oder nicht mehr zu verwenden ist. „Wenn bei Jugendlichen ein fehlender Zahn ersetzt werden muss, ist die Autotransplantation die Methode erster Wahl“, sagt Norbert Jakse, Leiter des Departments für zahnärztliche Chirurgie. Das bedeutet, dass ein eingener Zahn – in den meisten Fällen ein Backenzahn – an die Stelle des fehlenden Schneidezahnes transplantiert wird.

Nach einer Einheilzeit von vier Wochen wird dieser eigene Zahn dann mit Kunststoff in einen Schneidezahn umgebaut – sodass kein Unterschied mehr zu erkennen ist. Und das Lächeln wieder aussieht wie davor.