Ohne Maßnahmen gegen den Tabakkonsum werden im Jahr 2030 bereits acht Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens sterben. Davor hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem neuen Welt-Tabak-Bericht gewarnt. Derzeit sterben jedes Jahr sechs Millionen Menschen durch Tabakkonsum, berichtete die WHO. Das sind mehr Tote als durch HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen.

Hohe Steuern

Obwohl in vielen Ländern weniger geraucht wird, steigt die Zahl der Raucher weltweit durch das Bevölkerungswachstum. Hohe Steuern auf Tabak könnten nach WHO-Angaben Menschenleben retten. Viel zu wenige Länder nutzten diese effektive Maßnahme, um das Rauchen einzudämmen.

Weltweit erheben den Angaben zufolge nur 33 der 194 WHO-Länder so hohe Steuern auf Rauchwaren, dass das drei Viertel des Verkaufspreises ausmacht. Das ist die Höhe, welche die WHO für angemessen hält. "Die Steuern auf Tabakprodukte zu erhöhen, ist eine der wirkungsvollsten und wirtschaftlichsten Methoden, den Konsum von tödlichen Produkten einzudämmen und deutlich höhere Steuereinkünfte zu erzielen", sagte WHO-Direktorin Margaret Chan.

16 Millionen sterben vorzeitig

Die WHO zählt Rauchen zu den Risikofaktoren für weitverbreitete nicht ansteckende Krankheiten, darunter Krebserkrankungen, Herz- und Lungenleiden sowie Diabetes. Daran sterben nach WHO-Angaben 16 Millionen Menschen vorzeitig, das heißt, vor ihrem 70. Lebensjahr. 80 Prozent der weltweit rund eine Milliarde Raucher leben nach WHO-Angaben in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen, hieß es bei der Vorstellung des Berichtes in der philippinischen Hauptstadt Manila.

Steuern in Österreich: 70 Prozent

Im Grunde sind die Aussagen der WHO zu den Tabak- bzw. Zigarettenpreisen die Bestätigung alter wissenschaftlicher Daten aus Österreich. Der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze hat bereits vor vielen Jahren den Zusammenhang zwischen Steuern auf Tabakprodukte und Zigarettenkonsum wissenschaftliche nachgewiesen. "Wir haben das bereits im Jahr 1984 belegen können", sagte der Experte gegenüber der APA. In Österreich beträgt der Anteil der Steuern am Preis von Zigaretten rund 70 Prozent.

"Das einzige, was junge Leute wirklich beeindruckt, ist der Preis. Preiserhöhungen für Zigaretten beschäftigen die Jugendlichen, weil sie beschränkte finanzielle Mittel haben. Es gilt weiterhin, dass eine Anhebung der Zigarettenpreise um ein Prozent über der Inflationsrate den Zigarettenkonsum generell um ein halbes Prozent senkt." Bei Jugendlichen sei der Effekt noch größer, betonte der Experte.