Sehr geehrte Fr. Dr. Bragagna!
Ich habe eine peinliche Frage. Ich hatte Gebärmutterhalskrebs und habe deswegen Bestrahlungen meines Unterleibs hinter mir. Die Ärzte waren mit dem Ergebnis zufrieden, alles ist gut gegangen. Mein Mann und ich haben uns wieder getraut, intim zu sein. Dabei hatte ich den Eindruck, dass beim Eindringen des Penis und bei jeder Bewegung meine Scheide „knistert“. Mein Mann merkte zum Glück nichts. Mir war es sehr unangenehm. Noch unangenehmer wäre es mir aber gewesen, den Gynäkologen zu fragen, ob ich mir das einbilde. Haben Sie jemals von so einem Phänomen gehört?
DR. ELIA BRAGAGNA: Sie beschreiben etwas, das sehr häufig nach Bestrahlungen im Genitalbereich auftritt. Der Eingriff führt zu einer Entzündung der Scheidenschleimhaut und in der Folge zu Verklebungen bis hin zur Schrumpfung der Scheide. Sie haben also „therapeutisch“ gehandelt. Mit jeder Bewegung haben Sie die Verklebungen gelöst, was das von Ihnen beschriebene „Knistern“ ausgelöst hat.
Kein Grund also, sich zu schämen. Genießen Sie weiterhin das Beisammensein mit Ihrem Mann, denn Sie verhindern dadurch die negativen Folgen. Frauen, die keinen Sexualpartner haben, müssen selbst mithilfe von Vaginaltrainern (Stäbe zum Einführen) die Verklebungen lösen.
Zur Verbesserung der Funktion und zum Erhalt der Geschmeidigkeit der Scheidenschleimhaut sollten Sie zusätzlich spezielle Salben, Gele oder Zäpfchen anwenden. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Gynäkologen beraten.