In Österreich leben ca. 50.000 Patienten mit einem Herzschrittmacher, der das Herz auf Trab bringt, wenn die Pulsfrequenz absackt. 1.200 Herzschrittmacher werden in der Steiermark jährlich eingesetzt. Nun gibt es ein neuartiges Gerät, das ohne Sonde auskommt und nur so groß ist wie eine Euromünze: An der LKH-Uniklinik Graz wurde der Mini-Herzschrittmacher nun erstmals eingesetzt.

Der erste Eingriff dieser Art hat am Montag zeitgleich in vier medizinischen Zentren in Europa stattgefunden, eines davon war Graz, wie die Klinik stolz bekannt gab. Der neue Herzschrittmacher kommt ohne Sonde aus und kann mittels Katheter über die Beinvene bis zum Herzen vorgeschoben werden - der Brustkorb muss nicht geöffnet werden.

Kein Gehäuse, keine Sonde

"Der Vorteil der neuen Mini-Schrittmacher ist, dass sie ohne Schrittmachergehäuse und ohne Schrittmachersonde auskommen, über die  beim herkömmlichen Herzschrittmacher die Impulse vom Gerät unter der Haut im Brustkorbbereich an den Herzmuskel geleitet werden", erklärt Helmut Brussee, stellvertretender Leiter der Abteilung Kardiologie. "Die neue Technologie besteht nur noch aus einem einzigen Teil, der direkt in den Herzmuskel eingepflanzt wird. Dieser Teil ist nicht größer als eine Euro-Münze", fährt der Experte fort.

So sieht der neue Herzschrittmacher aus
So sieht der neue Herzschrittmacher aus © KK

Den Eingriff durchgeführt hat Kardiologe Peter Lercher, der sich dafür extra ausbilden ließ. "Der neue Schrittmacher ist für 25 bis 30 Prozent der Patienten geeignet", sagt Lercher. Denn das Gerät ist nicht für jede Fehlleistung des Herzens die passende Lösung. Der erste Patient, der das Gerät eingesetzt bekam, hat das Krankenhaus bereits verlassen - nach einem Tag Bettruhe können Patienten nach dem Eingriff nach Hause gehen.

Neu ist teuer

"Die Sonden waren bei bisherigen Herzschrittmachern ein Risiko", sagt Lercher. Es war problematisch, die Sonden wieder zu entfernen und es konnten Infektionen entstehen. Diese Risiken fallen mit dem neuartigen Gerät weg. Doch natürlich gilt auch: Was neu ist, ist teurer. Wie viele der Gerät in Zukunft eingesetzt werden, kann Lercher noch nicht in Zahlen beziffern - die neue Methode werde aber ab sofort angewendet.

SONJA SAURUGGER