Österreichs Lungenfachärzte warnen anlässlich des Welt-Nichtrauchertages (31. Mai) vor dem Konsum geschmuggelter Billig-Zigaretten durch Jugendliche. Denn gerade junge Menschen, die besonders aufs Geld achten müssen, würden so zum Zigarettenkonsum gebracht, heißt es von der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP).

Stop den illegalen Handel

Die WHO hat den Welt-Nichtrauchertag 2015 unter das Motto "Stop illicit trade of tobacco products" gestellt. Für die WHO ist das Thema illegaler Zigaretten "von eminenter Bedeutung, da ja sowohl gesundheitliche, ökonomische wie auch gesetzliche Probleme damit verbunden sind", sagte Josef Bolitschek von der ÖGP. Oft würden über geschmuggelte Zigaretten die Raucherkarrieren mit allen ihren Folgen beginnen.

Michael Studnicka, Präsident der ÖGP, fügte hinzu: "Als Lungenfachärzte sehen wir die erschreckenden Auswirkungen des Rauchens in unserer täglichen Arbeit bei unseren Patienten. Gerade aus diesem Grund ist es ein zentrales Ziel, insbesondere bei Jugendlichen den Zigarettenkonsum einzudämmen."

Österreich massiv betroffen

Laut der Studie "Project Star 2012", die im Auftrag eines Kooperationsabkommens zwischen Philip Morris International, der Europäischen Union und den EU-Mitgliedsstaaten durchgeführt wurde, wurden in den 27 Mitgliedstaaten der EU 65,5 Milliarden Zigaretten geraucht, die aus illegalen Quellen stammten, das sind in etwa 11,1 Prozent des Gesamtkonsums.

Auch Österreich ist von diesem Problem massiv betroffen. So wurden beispielsweise vor einigen Monaten von der Zollfahndung Graz 1,3 Millionen Zigaretten im Wert von 250.000 Euro sichergestellt.

Gesundheitsprogramme unterlaufen

Basierend auf den Daten von "Project Star 2012" wurden 17,9 Prozent aller im Jahr 2012 in Österreich konsumierten Zigaretten nicht im Inland versteuert. Damit liegt Österreich auf Rang 10 der am stärksten betroffenen europäischen Länder. Der dem österreichischen Fiskus entstehende Schaden wird auf zwischen 150 und 330 Millionen Euro geschätzt.

Durch die billigen, illegalen Tabakprodukte würden aber auch Gesundheitsprogramme und politische Maßnahmen der Tabakkontrolle unterlaufen, die durch Tabaksteuern finanziert werden.

Gefährliche Fälschungen

Hinzu kommen Zigarettenfälschungen. "Immer wieder zeigen Labor-Untersuchungen, dass gefälschte Zigaretten Teer, Nikotin, Kohlenmonoxid und vor allem auch Pestizide in weit überhöhten Konzentrationen aufweisen. Daneben werden immer wieder 'Zugaben' wie z.B. Ratten- und Mäusekot, Mäusefell, Milben, Insekten, Metallteile, Gummiteile aus Autoreifen, Nylonfäden und andere Plastikteile gefunden. Der Begriff 'Müllzigaretten' scheint also durchaus treffend zu sein", hieß es in der Aussendung der Pneumologen.