Liebe Frau Dr. Bragagna!

Nach einer Operation wegen einer Harnröhrenverengung und einer Prostatavergrößerung hatte ich vier Wochen danach meinen ersten Orgasmus. Dabei kamen aber nicht wie gewohnt Spermien heraus, was mich sehr beunruhigt. Wird die Situation auf Dauer so bleiben? Kann das negative Folgen für meine Sexualität haben?

DR. ELIA BRAGAGNA: Sie beschreiben die typischen Folgen der Entfernung des Prostatagewebes durch die Harnröhre (TURP), den „trockenen Samenerguss“. Beim Eingriff kann es zu Verletzungen der Muskeln kommen, die beim Samenerguss normalerweise den Blasenausgang verschließen, damit sich die Spermien – an der Harnblase vorbei – direkt nach außen ergießen können.

Bei Ihnen scheinen diese Muskeln verletzt worden zu sein. Dadurch ergießen sich die Spermien zuerst in die Harnblase und werden erst beim Harnlassen nach außen entleert. Besteht noch ein Kinderwunsch, können die Spermien aus dem Harn gewonnen werden.

Leider müssen Sie sich mit dieser Situation, die vollkommen unbedenklich ist, abfinden. Machen Sie sich keine Sorgen. Diese Änderungen werden Ihre Sexualität nicht negativ beeinflussen, auch wenn sich der veränderte Ejakulationsreflex für Sie gewöhnungsbedürftig anfühlt.