Machen Sie es auch so? Die Tablette auf die Zunge gelegt, der Schluck Wasser hinterher und dann den Kopf in den Nacken geworfen. Ja? Dann machen Sie es auch falsch: Um Tabletten nämlich ohne Probleme zu schlucken, muss man sich vielmehr nach vorne beugen - das wurde sogar wissenschaftlich bewiesen.

Gegen die Schluckblockade

Schwierigkeiten beim Schlucken von Tabletten haben viele: Vor allem bei Kindern kann es problematisch sein, die Tablette durch den Hals zu bekommen, aber auch für ältere Menschen, die an Schluckstörungen leiden, kann das Tablettenschlucken zur Tortur werden.

Auch bei vielen Erwachsenen löst der Anblick einer Pille gar eine richtige Schluckblockade aus. Den Kopf in den Nacken zu werfen und das Ding im Mund so schnell wie möglich nach unten zu befördern ist eine oft erprobte Technik – aber kontraproduktiv.

In Studie bewiesen

Denn: Durch die ruckartige Rückwärtsbewegung wird die Tablette an den Gaumen gedrückt und abgebremst – und findet so oft nicht ihren Weg in den Hals. Viel besser ist daher die andere Richtung: Wie Forscher der Uni Heidelberg in einer Studie nachgewiesen haben, fällt es Menschen viel leichter Tabletten zu schlucken, wenn sie den Kopf nach vorne beugen. 89 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass das Schlucken der Tablette so viel leichter funktioniere.

Flasche als Hilfsmittel

Eine andere, ebenfalls erprobte Methode nennt sich Pop-Bottle-Technik, wobei eine Plastikflasche zur Hilfe genommen wird. Für immerhin 60 Prozent der Tester erleichterte diese Technik das Schlucken der Placebo-Pillen.

Es spielt auch eine Rolle, womit die Tablette hinunter gespült wird – das sollte nämlich nur Wasser sein. Kaffee, Tee, Milch, Grapefruitsaft oder Alkohol dürfen nicht nach getrunken werden, da die Wirkung der Medikamente beeinflusst werden kann.

Kein Alkohol, kein Grapefruitsaft

Die Kombination mit Alkohol muss vor allem bei Medikamenten vermieden werden, die auf das zentrale Nervensystem wirken. Bei Psychopharmaka, Schmerzmitteln und Präparaten gegen Epilepsie gilt daher: Hände weg vom Alkohol.

Auch Grapefruitsaft und Bitterorangen vertragen sich nicht mit Medikamenten. Schon ein einziges Glas vom eigentlich gesunden Grapefruitsaft kann die Wirkung vieler Medikamente beeinträchtigen (z.B. Antidepressiva, Schmerzmittel, Bluthochdruckmedikamente, Krebsmedikamente, Antibiotika, etc.) und auch Nebenwirkungen verstärken. Achtung: Der Saft der Grapefruit beeinflusst den Stoffwechsel 72 Stunden lang!

Wasser bringt schnellere Wirkung

Am besten kombiniert man Medikamente also mit Leitungswasser – mindestens ein Achtelliter sollte zur Tablette getrunken werden. Denn ohne ausreichend Flüssigkeit kann sie in der Speiseröhre kleben bleiben und dort zu einem unangenehmen Brennen führen. Wasser beschleunigt außerdem auch die Auflösung der Tablette – und verkürzt damit die Wartezeit bis zur Wirkung.

Das Buch:
Das Buch: "Medikamente richtig anwenden". Verein für Konsumenteninformation, 14,90 Euro © Saurugger

SONJA SAURUGGER