H1N1 und H3N2: Das sind die Zutaten für die Grippe-Impfung, wie sie heuer verabreicht wird. Der erstere Virenstamm ist besser bekannt als Schweinegrippe, der zweite macht nun Probleme: Das Virus scheint sich verändert zu haben, wodurch der Impfstoff gegen die „echte“ Grippe heuer weniger wirksam sein könnte.

„Ja, das ist durchaus ein Problem“, sagt Infektionsspezialist Harald Kessler vom Hygiene-Institut der MedUni Graz. Das Virus H3N2, gegen das die Impfung eigentlich helfen soll, habe sich spontan verändert: Diese Mutation führte dazu, dass sich das Virus an der Oberfläche veränderte. Die Impfung passe dadurch nicht mehr optimal zum Virus. Ein solcher „Drift“ trete spontan auf – Grippeviren sind durch ihre weltweite Verbreitung besonders anfällig für solche Mutationen.

Überhaupt noch wirksam?

Das Europäische Zentrum für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und das deutsche Robert-Koch-Institut haben bereits Warnungen ausgegeben: Die Impfung könnte weniger wirksam sein als in den Vorjahren. „Generell liegt die Wirkung einer Grippe-Impfdosis bei circa 70 Prozent“, sagt Kessler. Durch die Mutation kann dieser Prozentsatz weiter fallen.

Macht eine Impfung gegen die Influenza dann überhaupt noch Sinn? „Menschen über 60 Jahre oder mit schweren Grunderkrankungen, wie Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen, Diabetes oder Krebs sollten sich jedenfalls impfen lassen“, sagt Kessler. Auch Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem und Schwangere sollten sich durch eine Impfung schützen.

Bisher nur vereinzelte Fälle

Noch ist auch Zeit für die Impfung, denn: In Österreich sowie in ganz Europa gibt es bisher noch kaum Grippefälle. „In ganz Europa sind erst einige hundert Grippefälle gemeldet worden“, sagt Kessler. In Österreich gibt es bisher auch nur vereinzelte Grippe-Fälle, wie das österreichische Influenza-Netzwerk meldet. Doch mit dem Ende der Weihnachtsferien könnte es zu einem Anstieg kommen.