Es ist ein unrühmlicher Triumph: Im Jahr 2020 wird die COPD auf den dritten Platz in der Rangliste der häufigsten Todesursachen vorrücken. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, eine über Jahrzehnte ablaufende entzündliche Verengung der Atemwege, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Die Hauptursache: das Rauchen.

Frauen überholen Männer

Studien belegen, dass auch in Österreich die Zahl der COPD-Patienten stetig zunimmt. Dabei zeigt sich ein deutlich stärkerer Anstieg bei Frauen. Gert Wurzinger, Lungenexperte am LKH Enzenbach, warnt: "Vor 30 Jahren war COPD eine typische Männerkrankheit. Mittlerweile haben die Frauen die Männer überholt und in 20 Jahren wird COPD eine typische Frauenkrankheit sein." Das ist wohl Folge der vor 20 Jahren begonnenen Zunahme des Zigarettenrauchens bei Frauen.

Erste Anzeichen kaum erkannt

Fatal ist, dass man die Krankheit zunächst kaum erkennt oder als Raucherhusten abtut. Die ersten Anzeichen sind Atembeschwerden bei körperlicher Belastung wie dem Stiegensteigen. Dazu kommt ein chronischer Husten. "Im Endstadium müssen Patienten um jeden Atemzug ringen", sagt Wurzinger.

Je früher COPD erkannt wird, desto besser: Gewissheit bringt ein Lungenfunktionstest beim Facharzt - ein Weg, den viele zu lange scheuen. Nach der Diagnose muss der erste Schritt sein, mit dem Rauchen aufzuhören. Medikamente und Atemphysiotherapie können den Verlauf verlangsamen - in frühen Stadien sogar stoppen - und die Lebensqualität verbessern.

"Man kann COPD in den Griff bekommen, wenn man sein Leben ändert", sagt COPD-Patient und Radiostimme Ernst Grissemann. Tut man das aber nicht, schreitet die Krankheit fort und führt zur Abhängigkeit von der Sauerstoffflasche.

Katastrophale Rauchergesetze

Für Wurzinger sind die Rauchergesetze in Österreich nicht nur widersinnig, er rückt die Verhinderung eines strengeren Nichtraucherschutzes sogar in die Nähe der vorsätzlichen Körperverletzung.