Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) vermerkt im Vorwort zu dem Konzept, dessen Erstellung ihr Amtsvorgänger Alois Stöger (SPÖ) beauftragt hatte: "Krebs stellt in Österreich die zweithäufigste Todesursache dar. Etwa jeder vierte Mensch ist im Laufe seines Lebens mit der Diagnose Krebs konfrontiert. (...) Erfahrungen in anderen europäischen Ländern haben gezeigt, dass die Umsetzung eines Krebsrahmenprogramms einen wichtigen Beitrag zur Senkung von Erkrankung und Mortalität leisten kann."

Pro Jahr sterben in Österreich rund 10.500 Männer und 9.400 Frauen an Krebserkrankungen. Der Report: "Der Anteil an den jährlichen Gesamtsterbefällen (Absolutzahl) ist seit dem Jahr 2001 um sieben Prozent gestiegen, bei Männern um etwa zehn Prozent, bei Frauen um weniger als fünf Prozent." Allerdings täuscht diese Sichtweise. Der Zuwachs ist nämlich durch die steigende Lebenserwartung insgesamt bedingt. Altersstandardisiert nehmen sowohl die Erkrankungs- als auch die Mortalitätsraten seit Jahren ab.

Insgesamt werden sechs strategische Ziele formuliert. Darunter finden sich: verringerte Häufigkeit des Auftretens von Krebserkrankungen durch Prävention und Gesundheitsförderung, verringerte Mortalität durch zeitgerechte Früherkennung, Diagnostik und Behandlung, Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg, gleicher Zugang zu allen Versorgungsstrukturen und zu Behandlungsinnovationen, hochwertige epidemiologische Daten für gesundheits- und versorgungspolitische Entscheidungen sowie die Förderung der Krebsforschung in allen Bereichen.

Zur Prävention merkt das Rahmenprogramm an, dass es insgesamt zu einem Zurückdrängen der Erkrankungen und der Mortalität durch das Rauchen kommen soll. Die Raucherquoten müssten gesenkt werden. Ein "Rauchverbot in der Gastronomie inklusive Diskotheken, um rauchfreie Arbeitsplätze zu garantieren und das Nichtrauchen als Norm vor allem bei Jugendlichen wieder zu etablieren", sei anzustreben. Bei der Früherkennung sollte es Screening-Programme geben, deren Anwendung allerdings auf wissenschaftlich bewiesenem Nutzen basieren muss. Zur Sicherstellung einer "hoch qualifizierten und bedarfsorientierten onkologischen Versorgung" soll einerseits ein Monitoring über die Häufigkeit von Krebserkrankungen, andererseits aber auch ein Monitoring der Leistungserbringung von Spitälern etc. sowie der Personen, die in der Onkologie tätig sind, erfolgen. Auch die Statistik soll verbessert werden. Ein Ziel ist schließlich auch das "Vermeiden von negativen sozioökonomischen Auswirkungen einer Krebserkrankung" auf Patienten. Ein beträchtlicher Teil der Betroffenen fällt aus dem Berufsleben, die Familien haben hohe Lasten zu tragen.

Mit dem "Verbessern der Finanzierung von unabhängiger Krebsforschung" wird auf eine langjährige Forderung der klinischen Forschung in diesem Bereich in Österreich Rücksicht genommen. Es soll zunächst zu einem Monitoring der Projekte und Förderungen kommen, wichtige Vertreter des Fachbereiches sollen ein Konzept zur Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten solcher Forschungsprojekte in Österreich erarbeiten. Auch ein psychoonkologisches Betreuungsangebot soll in ganz Österreich angepeilt werden. Für Krebspatienten im Endstadium der Erkrankung soll es darüber hinaus zu einer "bedarfsgerechten Versorgung durch Vorhalten entsprechender spezialisierter Palliativ- und Hospizeinrichtungen" kommen. Gleichzeitig soll auch die onkologische Rehabilitation für die Krebspatienten sichergestellt werden.

In der Vergangenheit ist immer wieder Kritik am Mangel an spezifischen und aussagekräftigen Daten zu den Krebserkrankungen aufgetaucht. Hier soll es zu einer "Verbesserung der Qualität der Krebsstatistik" kommen. Dazu soll die Krebsstatistik um Kriterien für einzelne Merkmale von bösartigen Erkrankungen erweitert werden. Da durch den Fortschritt der Medizin auch früher binnen relativ kurzer Zeit tödlich verlaufende Krebskrankheiten häufiger zu mehr oder minder chronisch verlaufenden Erkrankungen werden, soll in Zukunft in der Statistik auch ein "Verlaufsregister" entwickelt werden, in dem beispielsweise das Überleben von Patienten ohne Fortschreiten der Erkrankung registriert wird ("progressionsfreies Überleben"). Das sollte auch international vergleichbar sein.