Die Aufregung ebbt nicht ab: Wissenschaftler streiten um die Deutungshoheit einer Studie, die Folgendes besagt: Übergewichtige und Menschen mit einem leichten Hang zur Fettleibigkeit leben länger als Normalgewichtige, Fettleibige dagegen sterben früher. Das soll eine Analyse von 97 Studien weltweit belegen, die im US-Fachblatt "Journal of the Medical American Association (JAMA)" veröffentlicht wurde.

Demnach sei das Risiko eines frühzeitigen Todes bei Übergewichtigen sechs Prozent niedriger als bei Normalgewichtigen, bei leicht Fettleibigen fünf Prozent niedriger. Bei Fettleibigen mit einem Body-Mass-Index von über 35 dagegen steigt das Risiko um 29 Prozent. Wissenschaftler erklären die Ergebnisse unter anderem damit, dass Menschen mit Übergewicht und leichter Fettleibigkeit häufiger ärztlich untersucht und behandelt werden als Normalgewichtige.

Feind Fett

Wissenschaftler wie die MedUni-Ernährungs-Expertin Sandra Wallner-Liebmann kritisieren vor allem die Verfahrensmängel der Studie ("Es braucht differenzierte Analysen, um eindeutige Schlüsse zu ziehen."). Fett bleibt daher Feind Nummer eins! Und das Bauchfett ist zum Beispiel deshalb so gefährlich, weil hier Enzyme "den Ton angeben", die Gefäßablagerungen und andere Folgeerkrankungen auslösen können.

Bewegung bleibt das beste Mittel: Laut dem Mediziner Gerhard Stark kann das Sterberisiko um 30 Prozent gesenkt werden, wenn man sich mindestens zweieinhalb Stunden Zeit pro Woche für Bewegung/Sport nimmt.

Äpfel und Birnen

Mediziner unterscheiden auch den Birnenbauch- und den Apfelbauchtyp: Das Hüftfett beim Birnenbauchtyp soll nicht so gefährlich sein wie das Bauchfett beim Apfeltyp, bei dem sich das Fett "einbunkert". Und hier können eben Prozesse ausgelöst werden, die gesundheitsschädlich sind (Entzündungen, Ablagerungen).

Auch der Bauchumfang kann bei der Risikoeinschätzung eine Rolle spielen. Bei den Männern gibt es ab 94 Zentimeter Bauchumfang ein erhöhtes und ab 102 Zentimeter Bauchumfang ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Bei den Frauen kommt es eher auf das Taillen-Hüft-Verhältnis an. Größerer Bauch, breitere Hüften bedeuten ein mittleres Risiko. Großer Bauch und schmale Hüften erhöhen das Risiko. Ab 88 Zentimeter Bauchumfang/Frauen: deutlich erhöhte Gefährdung.