Doch während Schwimmen und Tauchen als relativ sicher gelten, stellen Aktivitäten rund um das Becken, Wasserrutschen und Sprungtürme verstärkt einen Gefahrenherd dar. Das geht aus einer aktuellen Unfallstatistik der Salzburger Landeskliniken (SALK) hervor, die 1.023 Sommersport-Unfälle im Jahr 2011 erfasst hat.

Die Statistik ist als Erhebung eines einzelnen Krankenhauses zwar nicht repräsentativ, lässt aber interessante Rückschlüsse auf Unfalltrends zu. So sei der Kopf bei Badeunfällen die am meisten gefährdete Körperregion. "Im Vorjahr betrafen 39 Prozent der Verletzungen nach einem Badeunfall Kopf und Gesicht", erklärte Jan Bauer, interimistischer Leiter der Kinder- und Jugendchirurgie im Landeskrankenhaus Salzburg. Das Durchschnittsalter der Verletzten lag laut Erhebung bei zehn Jahren. Und: "Jeder fünfte Unfall passiert auf der Wasserrutsche."

Kollision mit Badegästen

Bei 30 Prozent der Rutschen-Unfälle sei ein Sturz infolge von Aus- oder Abrutschen die Ursache, 40 Prozent der Verletzungen passieren im Mündungsbereich der Rutsche durch Kollision mit andern Badegästen. "Oben, beim Einstieg, rutschen Kinder gerne aus und fallen auf den Rücken oder den Hinterkopf. Unten, im Auslauf, überwiegen Wirbelverletzungen." Nachkommende Kinder würden mit den Füßen voran auf unten stehende oder schwimmende Kinder stürzen. "Lebensbedrohliche Verletzungen sind zwar selten, Prellungen am Wirbel können aber sehr schmerzhaft sein und sogar stationäre Krankenhausaufenthalte erfordern."

Auch der Sprungturm stellt laut Bauer eine Gefahrenquelle dar. "Wir hatten im Vorjahr zwei Fälle, wo Kinder am Brett so unglücklich ausgerutscht sind, dass sie vom Turm stürzten und am Beckenrand aufgeschlagen sind. In beiden Fällen waren schwere Verletzungen der unteren Extremitäten die Folge." Österreichweite Zahlen zur Thematik gibt es offenbar nicht: "Pro Jahr verletzen sich in Österreich aber rund 3.500 Menschen beim Schwimmen - über alle Altersstufen hinweg und die Ertrinkungsunfälle nicht mitgerechnet", betonte Alexandra Kühnelt-Leddihn von der Präventionsberatung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV): "Ein Drittel dieser Verletzungen sind Abschürfungen und Brüche, Hauptursache ist das Ausrutschen." Unfälle auf Wasserrutschen oder Sprungbrettern würden aber nicht getrennt erhoben werden.

"Die Zahl der Unfälle ist gering", betonte auf APA-Anfrage Josef Reichl, Leiter der städtischen Betriebe der Stadt Salzburg, die für zwei Freibäder und einen Badeteich in der Landeshauptstadt verantwortlich sind. "Das ist aber nur der Tatsache geschuldet, dass Rutschen und Sprungtürme beaufsichtigt werden. Denn ohne Kontrolle geht es nicht." Sonst wäre jeden Tag einen Unfall zu verzeichnen. "Sobald sich die Jugendlichen unbeobachtet fühlen, machen sie alles Mögliche. Sie stehen in den Rutschen auf oder springen zur dritt, zu viert oder zu fünft vom Turm - egal ob vom Ein- oder vom Zehnmeterbrett."

Prävention

Sowohl die Landeskliniken wie auch das KfV setzen bei Badeunfällen auf Prävention: Sie empfehlen, am Beckenrand nicht zu laufen, immer sitzend zu rutschen, dabei genügend Abstand zum Vordermann einzuhalten und sofort aus der Bahn zu schwimmen, wenn man im Wasser angekommen ist. Am Sprungturm empfiehlt sich vor dem Absprung der Blick in die Tiefe. "Eltern sollten auch wissen, wie gut ihr Kind schon schwimmen kann. Sie sollten ihre Kinder auf mögliche Gefahren hinweisen und ihnen die Baderegeln erklären", betonte Chirurg Bauer. Wichtig sei, dass Eltern gerade kleine Kinder "immer im Auge behalten." Denn die größte Gefahr drohe nach wie vor Kleinkindern, die unbeaufsichtigt in den eigenen Pool oder den eines Nachbarn stürzen. "Denn selbst wenn diese Kinder überleben, tragen sie meist massive Hirnschäden davon. Schwere Behinderungen sind die Folge."