In dem Film "Verblendung" lag sie mit Daniel Craig im Bett und beschrieb dies damals als "eher unangenehm und nicht sexy". Nun hat US-Schauspielerin Rooney Mara (30) für den Film "Carol" Liebesszenen mit ihrer Kollegin, Oscarpreisträgerin Cate Blanchett (46), gedreht. "Das war ein ganz normaler Dreh. Das war nichts Besonderes", sagte Mara in Cannes. Der Film "Carol" des Amerikaners Todd Haynes gilt als einer der Favoriten für die Goldene Palme. 

War es schwer für Sie, in die Rolle einer lesbischen Frau zu schlüpfen?

ROONEY MARA: Nein, das ist nicht viel anders, als einen männlichen Darsteller zu lieben. Für einen Schauspieler macht das keinen Unterschied. Das war ein gewöhnlicher Dreh. Das war nichts Besonderes.

In "Verblendung" spielten Sie an der Seite von Superstar Daniel Craig die Action-Heldin Lisbeth Salander. Für diese Rolle hatten Sie sich die Brustwarzen piercen lassen. Würden Sie für Ihre Liebe zur Schauspielerei alles tun?

MARA: Die Liebe zu meinem Beruf geht nicht soweit, dass ich alles spielen würde. Ich würde nie Rollen übernehmen und in Filmen drehen, die mir nicht gefallen.

Warum haben Sie sich für diese Rolle interessiert?

MARA: Mir gefiel die Geschichte und ich wollte mit Cate Blanchett spielen. Ich bewundere sie als Schauspielerin.

Das Lesben-Drama ist eine Verfilmung des Romans von Patricia Highsmith und spielt Anfang der fünfziger Jahre in New York. Damals wurde gleichgeschlechtliche Liebe mit Perversion und Krankheit in Zusammenhang gebracht. Wie sehr ist das Thema heute in Amerika noch ein Tabu?

MARA: Es wurden viele Fortschritte gemacht, aber es gibt noch viel zu tun. Sobald sich in Hollywood ein Star outet, übertreffen sich die Medien mit Schlagzeilen. Aber Schauspieler und Hollywood stehen generell im Fokus der Medien.

Sie scheinen den Medien kritisch gegenüberzustehen. Aus welchem Grund?

MARA: Ich liebe meinen Beruf. Ich liebe die Schauspielerei. Aber alles, was mit der Vermarktung der Filme zu tun hat, missfällt mir. Ich fühle mich wohl und sicher vor der Kamera, unsicher und unwohl, wenn ich mit Medien über die Filme reden muss und mir Fragen zu meinem Privatleben gestellt werden.

SABINE GLAUBITZ