Mit Regiegrößen und Schauspielstars wartet einmal mehr der Wettbewerb der 68. Filmfestspiele von Cannes auf. So bringen neben Todd Haynes, Gus van Sant und Denis Villeneuve auch die Italiener Nanni Moretti und Paolo Sorrentino ab 13. Mai hochkarätig besetzte Filme an die Croisette, wie am Donnerstag bekannt gegeben wurde. Österreicher sind bis dato nicht im Wettbewerb vertreten.

Vorerst 17 Filme rittern beim wichtigsten Filmfestival um die Goldene Palme, wobei Festivaldirektor Thierry Fremaux bei der langwierigen, per Livestream übertragenen Programmpressekonferenz in Paris ankündigte, das Feld noch auf 20 Werke aufstocken zu wollen. "Ein gutes Jahr für den französischen Film" sei es schon jetzt, ist dieser doch mit Jacques Audiard (provisorischer Titel "Dheepan"), Stephane Brize ("La loi du marche"), Valerie Donzelli ("Marguerite et Julien") und Maiwenn ("Mon roi") stark vertreten. In Letzterem wird die Titelrolle von Schauspielerin und Regisseurin Emmanuelle Bercot verkörpert, die das Festival mit ihrem außer Konkurrenz laufenden Film"La tete haute" eröffnet.

Festivaldirektor Thierry Fremaux und Präsident Pierre Lescure
Festivaldirektor Thierry Fremaux und Präsident Pierre Lescure © AP

Gewohnt präsent ist das US-Kino, wobei lang ersehnte Produktionen wie Woody Allens neuester Film "Irrational Man" mit Joaquin Phoenix und Emma Stone, der Pixar-Animationsfilm "Inside Out", das Endzeitthriller-Sequel "Mad Max: Fury Road" von George Miller sowie Natalie Portmans Regiedebüt "A Tale of Love and Darkness", eine Adaption des Amos-Oz-Bestsellers "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis", ihre Weltpremieren außerhalb des Wettbewerbs feiern.

Der oft gesehene Cannes-Gast Gus van Sant, der bereits 2003 den Hauptpreis mit "Elephant" holte, geht heuer mit seinem Indie-Drama "The Sea of Trees" mit Matthew McConaughey und Naomi Watts ins Rennen, Todd Haynes gastiert erstmals seit 1998 mit "Carol". In der Adaption des Romans von US-Autorin Patricia Highsmith verkörpern Cate Blanchett und Rooney Mara ein lesbisches Paar im New York der 50er-Jahre. Im mexikanischen Drogenkartell siedelt indes der Kanadier Denis Villeneuve seinen Wettbewerbsbeitrag "Sicario" mit Benicio Del Toro, Josh Brolin und Emily Blunt an.

Caine, Keitel und Hsiao-Hsien

Mit großen Namen warten auch die italienischen Wettbewerbsbeiträge auf. So sind Michael Caine und Harvey Keitel als gealterte Freunde in Paolo Sorrentinos englischsprachigem Drama "Youth", Margherita Buy und John Turturro in Nanni Morettis zwölftem Film "Mi madre" sowie Salma Hayek, Vincent Cassel und John C. Reilly im Horror-Märchen "Il racconto dei racconti" des zweifachen Jurypreis-Gewinners Matteo Garrone zu sehen.

Asien ist einmal mehr mit Arthouse-Größen wie dem taiwanesischen Regisseur Hou Hsiao-Hsien ("The Assassin"), dem Chinesen Jia Zhangke ("Mountains May Depart") und dem Japaner Hirokazu Kore-eda ("Our Little Sister") gut vertreten, während der Ungar Laszlo Nemes mit "Saul fia" das einzige Regiedebüt im Wettbewerb beisteuert. Erstmals im Wettbewerb sind auch der Grieche Yorgos Lanthimos mit seinem dystopischen Liebesdrama "The Lobster" mit Rachel Weisz und Colin Farrell, der Norweger Joachim Trier mit seinem Drama "Louder Than Bombs" mit Isabelle Huppert und Jesse Eisenberg sowie der Australier Justin Kurzel, der Michael Fassbender und Marion Cotillard als Shakespeares blutdurstiges Paar in "Macbeth" inszeniert.

Wer das Palmenrennen macht, liegt heuer u.a. in den Händen der US-Filmemacher Ethan und Joel Coen, die gemeinsam den Jury-Vorsitz übernehmen. Die Jury für die Nebenschiene "Un certain regard", in der die österreichische Regisseurin Jessica Hausner im Vorjahr ihr Kammerspiel "Amour Fou" präsentiert hatte, leitet Isabella Rossellini.