Ein Vulkanausbruch, rotglühende Lava: 13 Sekunden lang berichtete der ORF in der Meldungsübesicht der "Zeit im Bild" vom 7. April von einem gefährlichen aktiven Vulkan in Island.

Die Videobilder waren zwar authentisch. Aber: Der Ausbruch war zu diesem Zeitpunkt bereits Wochen her. Studenten der Uni Wien haben auf ihrem Medienwatchblog "Kobuk!" öffentlich gemacht: Der Vulkanausbruch war bereits im Februar wieder zu Ende, die dramatischen ORF-Bilder stammen gar vom November 2014.

Peinlich für den Sender. Umso mehr, als auf Nachfrage der Studenten aus der ORF-Redaktion die Rechtfertigung kam, der Fehler sei "auf Druck des Chefs vom Dienst, einen Fehler des Monitoring-Teams sowie einen Redakteur, der diese Meldung eigentlich nicht machen wollte (und dann den Fehler nicht merkte), zurückzuführen”, vermerkt kobuk.at dazu.

"Das Bildmaterial ist kurz vor der Sendung eingelangt, in der Eile ist es misslungen, zwischen aktuellen und archivierten Bildern geflissentlich zu unterscheiden", beschwichtigt "ZiB"-Auslandschef Andreas Pfeifer. " Die ZIB bedauert, ich bedauere auch", schrieb er in einer ORF-Stellungnahme zur ZiB-Falschmeldung - nicht ohne hinzuzufügen, dass "es lächerlich ist, anzunehmen, dass ORF-Redakteure zu vulkanologischen Falschmeldungen gezwungen werden."

Was wohl kaum abzustreiten ist. Peinlich ist der Fauxpas aber auf jeden Fall. Auch wenn der ORF laut "Kobuk!" nicht allein damit war: Auch ein kleiner US-Lokalsender habe die Falschmeldung gebracht, halten die Medienbeobachter genüsslich fest.

Und: Sie zitieren ein anonymes ORF-Redaktionsmitglied, nach dessen Aussage Sendungsblöcke regelmäßig mit bedeutungslosen Geschichten bestückt würden. Und zwar nach dem Motto: “Füll einfach auf!”. Wäre traurig, wenn das stimmt. Immerhin geht es um die Hauptinformationssendung von Österreichs öffentlich-rechtlichem Rundfunk - und um ihre Glaubwürdigkeit.