Ob J. R. R. Tolkien stolz auf die "Hobbit"-Trilogie wäre? Der englische Schriftsteller verstarb im Jahr 1973 und kann hierzu nichts mehr sagen. Nur Fans der riesigen, von ihm kreierten Welt namens Mittelerde sprechen noch für ihn. Und viele kritisieren besonders eines: Regisseur Peter Jackson, der sein Leben seit 1997 der Verfilmung von Tolkiens Geschichten widmet, spiele zu sehr mit dem Original. Er habe zu viele Szenen verändert, gelöscht oder eingefügt. Sie sagen, Tolkien wäre mit dieser Ausführung nicht einverstanden.

Autor Tolkien wird oft hochstilisiert zum Begründer des Fantasy-Genres. Schließlich begann er in der Zwischenkriegszeit nicht einfach mit dem Verfassen einer Serie von Romanen, sondern entwickelte nach und nach eine Fantasiewelt inklusive Geografie, einer umfangreichen Historie mit mehreren Zeitaltern sowie eigener Völker beziehungsweise Wesen mit dazugehörigen Sprachen. Im Mittelpunkt steht die zwischen 2001 und 2003 verfilmte Trilogie "Der Herr der Ringe". Auch das Buch war dreiteilig, kein Wunder also, dass der Film genauso lang werden sollte. Im Gegensatz zu "Der Hobbit".

Kinderbuch gegen Wälzer

Sein erstes Mittelerde-Buch, den "kleinen Hobbit", verfasste der Brite nämlich für Kinder ab zehn Jahren, mit knapp mehr als 300 Seiten, eine warmherzige, liebenswerte Geschichte. Im Kontrast dazu "Der Herr der Ringe": ein 1200-Seiten-Wälzer, für Erwachsene gedacht, mit komplexen narrativen Abläufen.
Hier mag man schnell den Unterschied erkennen: Aus dem "Herrn der Ringe" eine Filmtrilogie zu machen, war notwendig, um den umfangreichen Inhalt auf die Leinwand zu bringen. Den "Hobbit" aber auf drei dreistündige Filme aufzuteilen, wirkt wohl eher übermütig. Der Neuseeländer Peter Jackson hat zwar erneut ein gewaltiges filmisches Werk erschaffen, hauptsächlich jedoch für Auge und Ohr. Denn auch die schönsten Bilder und Klänge können die erzwungene Handlung nicht verdecken.