Und täglich grüßt der Focker: Zehn Jahre ist es her, seitdem Ben Stiller und Robert De Niro im derben Familienklamauk "Meine Braut, ihr Vater und ich" aufeinandertrafen. Und weil im Lande Hollywood kaum ein Kassenschlager ohne Fortsetzung bleibt, kommt nun mit "Meine Frau, unsere Kinder und ich" pünktlich vor Weihnachten der bereits dritte Teil ins Kino. Nachdem sich Greg Focker (Stiller) im ersten Film gegen seinen künftigen Schwiegervater Jack Byrnes (De Niro) behaupten musste, hatte letzterer im Sequel "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" (2004) seine liebe Not mit Gregs eigenwilligen Hippie-Eltern (Dustin Hoffmann und Barbra Streisand). Beim dritten Streich stößt eine weitere Generation dazu, die Witze bleiben aber dieselben. Am Donnerstag kommt der kurzweilige, amüsante Klamauk, bei dem die Kinder zwar zu kurz, aber die Focker-Fans auf ihre Kosten kommen, in die österreichischen Kinos.

Eigentlich läuft alles wunderbar für Greg: Er und seine Frau Pam (Teri Polo) sind glückliche Eltern von Zwillingen, das große Eigenheim steht kurz vor der Fertigstellung, und beruflich ist er vom "einfachen Krankenpfleger" zum Leiter der Pflegeabteilung befördert worden. Sogar mit Schwiegervater Jack, dem ehemaligen CIA-Agenten und misstrauischen Familienoberhaupt, herrscht Waffenstillstand. Der denkt nach einem Herzinfarkt über die Zukunft seiner Familie nach - und ernennt Greg prompt zum zukünftigen "Ober-Focker". (Ein Witz, der im Original - "godfocker" - in Anlehnung an den Paten - "godfather" - besser funktioniert.) Doch als die hübsche Pharmavertreterin Andi Garcia (Jessica Alba) auftaucht und Greg nicht nur zum Vermarkter für Potenzmittel sondern auch zum Objekt ihrer Begierde macht, gibt das Stoff für jede Menge Missverständnisse. Und so kommt es beim fünften Geburtstag der Zwillinge zum langersehnten, brutalen Showdown zwischen Greg und Jack.

Fremdschämen

Es tut eigentlich immer weh, Greg Focker zusehen zu müssen. Der Mann tappt auch dieses Mal in jedes mögliche Fettnäpfchen, was den Film so vorhersehbar wie seine Vorgänger macht. Das hat auch sein Gutes, kommen Focker-Fans mit altbekannten - wenn auch schwächeren - Schmunzlern immerhin auch beim dritten Teil auf ihre Kosten. Nachdem der erste Film mit Fäkalhumor und Peinlichkeiten jonglierte, sorgte im zweiten Teil vor allem das großartig skurrile Zweiergespann aus Dustin Hoffmann und Barbra Streisand als Bernie und Roz Focker für Lacher. Die kommen im neuesten Streifen leider viel zu kurz. Sexualtherapeutin Roz hat nun ihre eigene TV-Show, Bernie wiederum steckt mitten in der "Manopause" und hat sich nach Sevilla abgesetzt, um Flamenco zu erlernen. Nachdem Jay Roach vom Regie- auf den Produzentensessel gewechselt war und Paul Weitz ("American Pie") die Regie übernahm, wollte Hoffmann eigentlich gar nicht mehr mit spielen. Nur in einer der sechs Szenen, zu denen er sich überreden ließ, ist er mit Streisand zu sehen, was dem Paar jeglichen Charme nimmt.

Owen Wilson kehrt indes als Pams Ex-Freund Kevin zurück und darf für den Höhepunkt des Films sorgen: einen feuchten Kuss mit Barbra Streisand. Blythe Danner wird als Jacks Frau Dina von der farblosen Schwiegermutter zur farblosen Großmutter. Neben Jessica Alba als unerträglich schrille, laute Pharmareferentin haben sich Laura Dern als alternative Volksschulleiterin und Harvey Keitel als machoider Baumeister zu den altbekannten Charakteren gesellt. Wer sich auf das Zusammentreffen der Legenden Keitel und De Niro gefreut hatte, die schon gemeinsam in "Taxi Driver" und "Mean Streets" glänzten, wird enttäuscht: Über einen kurzen Disput auf der Focker'schen Baustelle geht es nicht hinaus.

Auch der Filmtitel "Little Fockers" leitet in die Irre: die Kinder fungieren zwar als roter Faden der Geschichte, kommen aber kaum vor. Mit dem aufgewärmten Kampf zwischen Stiller und De Niro kehrt man zu den Wurzeln zurück, auch der berühmte "Focker"-Nachname wird für Gags durchgekaut, genauso wie Albas Rollenname Andi Garcia, der auf den gleichnamigen Schauspieler schließen lässt. Daneben wird ganz, ganz tief in die aus zahlreichen Komödien bekannte Viagra-Kiste gegriffen, muss doch das von Greg beworbene Potenzmittel für die meisten Lacher herhalten. Und wenn Hollywoodgröße De Niro wegen einer Überdosis Viagra einen dauererigierten Penis bekommt, wünscht man sich - zumindest den brillanten Schauspielern zuliebe - es möge doch der letzte "Focker"-Teil bleiben.