Martin Schweighofer, Geschäftsführer der Austrian Film Commission, verweist auf den Überraschungseffekt: "Mit einer Nominierung für den Auslandsoscar durfte gerechnet werden. Dass sich für Michael Hanekes 'Amour' nun aber auch eine Chance auf den Gewinn des Best Picture of the Year, den Best Director und Best Original Screenplay-Award aufgetan hat, ist nichts weniger als sensationell." Auch Kulturministerin Claudia Schmied (S) freute sich über eine "echte Sensation".

"Michael Hanekes internationaler Erfolg unterstreicht einmal mehr die hohe Qualität seines filmischen Schaffens und die Bedeutung des europäischen Films", so Schmied in einer Aussendung, die dem Regisseur, "der einzigartigen Emmanuelle Riva und dem brillanten Christoph Waltz von ganzen Herzen zu ihrer einzigartigen Leistung" gratuliert.

Haneke freut sich "außerordentlich"

Regisseur Michael Haneke selbst sitzt bereits im Flugzeug nach Los Angeles, denn am Sonntag werden dort die Golden Globes vergeben. Er freue sich aber außerordentlich über die fünf Oscar-Nominierungen für seinen aktuellen Film "Amour" (Liebe), ließ der Filmemacher am Donnerstag über seinen Produzenten Veit Heiduschka ausrichten. Der 70-Jährige war bereits mehrfach für sein zärtliches Sterbedrama mit Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant prämiert worden, u.a. mit der Goldenen Palme in Cannes und vier Europäischen Filmpreisen.

Heiduschka sagte gegenüber der APA, dass man auf eine Nominierung gehofft habe, "aber natürlich nicht in fünf Kategorien. Damit kann man nicht rechnen, das ist wirklich eine große Überraschung." Für einen österreichischen Film habe es eine derartige Anzahl von Nominierungen noch nie gegeben, das sei unglaublich: "Wir haben da schon was aufgebaut in Österreich, die Saat ist aufgegangen." Haneke hatte von den Nominierungen unmittelbar nach dem Ende der Proben für Mozarts "Cosi fan tutte" in Madrid erfahren. Die zweite Opernregie des Filmemachers soll am 23. Februar Premiere feiern. Heiduschka dazu: "Die sind dort schon ganz unglücklich, so viel Probenzeit gibt es ja nicht."