Das friedlich-prosperierende Zusammenleben verschiedenster Haut- respektive Federfarben unter einer gemeinsamen Vision - dieses südafrikanische Ideal bringt der neue Vogelfilm "Zambezia" als animierte Metapher von der Südspitze Afrikas auf die Leinwand. Neben dem politischen Freiheitsepos weist das Werk allerdings zahlreiche weitere Narrationsebenen auf, die vom obligatorischen Coming-of-Age-Plot über die "Ein Landei kommt in die Stadt"-Geschichte bis hin zum puren Animationsspaß in rasantem 3D reicht. Ab Donnerstag im Kino.

Wüstenfalke Kai will ins legendäre Zambezia, in die größte Vogelstadt Afrikas, anstatt mit Papa an der öden Schlucht Eidechsen zu jagen. So büxt Junior aus, gelangt tatsächlich in die friedliche Vogelkolonie und schafft dort die Aufnahmeprüfung in die Staffel der Hurricans, der Topflieger, welche die Stadt beschützen. Der Einsatz der ornithologischen Top Guns ist auch bitter nötig, bedroht doch eine unheilige Allianz aus Marabus und bösen Riesenechsen Zambezia, gegen die alle zusammenstehen müssen. Apropos Unheilig: Von der deutschen Gruppe stammt der Titelsong zum Animationsabenteuer.

Prominente Vogelstimmen

Prominent klingen im Original auch die zahlreichen Vogelstimmen. Zwar wäre es für eine kleinere südafrikanische Produktion wohl undenkbar, große Hollywoodstars vor die Kamera zu bekommen - hinter die Kamera allerdings schon. Und so klingt Sekhuru, der Gründervater von Zambezia, so seriös wie Leonard Nimoy, Flugstaffeloberst Ajax verdächtig nach Jeff Goldblum, Kais besorgter Vater Tendai wie Samuel L. Jackson und der Marabu-Bösewicht Cecil wie Richard E. Grant. In der deutschen Synchronisation konnte immerhin der Comedian Kaya Yanar für die Rolle des cool-verfressenen Kumpels Ezee gewonnen werden.

Ein wenig erinnert die Geschichte des Landeis, das in der Stadt die Freiheit kennenlernt, an das Animationsvorbild "Rio". Und obgleich in der weniger detailreichen Ausarbeitung der Figuren die deutlich geringeren Mittel der Produktion abseits Hollywood erkennbar bleiben, zeigt "Zambezia" Vogelbeobachtung in rasantem 3D sowie Flüge über die spektakulären Victoria-Wasserfälle und die Savanne. Auch werden kleinere Animationsfreunde an Scherzen a la "Hey, da liegt ein Stück Schokolade auf dem Kopfkissen" - "Das ist keine Schokolade" ihre Freude haben.

Im Kern stellt das bunte Treiben im Vogel-Township jedoch eine Metapher auf die Regenbogennation Südafrika dar, in der auch die fiesen Marabus letztlich ihren Platz haben, wenn sie sich zur gemeinsamen Sache bekennen. Einer der Gründungsfehler von Zambezia war schließlich, die großen Vögel aus der erträumten Wunschkolonie ausgeschlossen zu haben. "Euer Zusammenleben ist einfach gegen die Natur", würdigt die Riesenechse Budzo die Realvision des friedlichen Zusammenlebens herab. Dass die Vision jedoch funktioniert und das Böse verliert, wenn alle zusammenhalten - das zeigt "Zambezia".