Ein Film wie ein Missverständnis. "The Cold Light of Day" ist kein typischer Actionreißer mit Bruce Willis, denn der stirbt schon nach einer Viertelstunde. Es wirkt auch nicht wie der Versuch eines jungen französischen Regisseurs, in Hollywoods A-Liga Fuß zu fassen, sondern vielmehr wie die konsequente Fortsetzung einer B-Movie-Affinität, die der hochgelobte Mabrouk el Mechri bereits mit dem vielgepriesenen Vorgänger "JCVD" mit Jean-Claude Van Damme unter Beweis gestellt hat. Und zu guter Letzt hat der Film, der am Freitag in die Kinos kommt, auch nicht viel mit der gerne in einem Atemzug genannten Bourne-Trilogie, dafür aber sehr viel mit Hitchcock zu tun.

Die Geschichte ist recht schnell erzählt: Familie Shaw fährt in den Urlaub zum Segeln nach Spanien. Wenn Sohnemann Will (Henry Cavill) von einem Landausflug zurückkommt, findet er seine Mutter und Schwester entführt und bald auch seinen Vater tot vor. Dieser (Bruce Willis) hat ihm zuvor aber noch anvertraut, dass er ein Doppelleben geführt hat und eigentlich CIA-Agent war - und fortan darf Will sich rasant gegen allerlei sichtbare und unsichtbare Bedrohungen zur Wehr setzen und einen Koffer verteidigen, von dem wir bis zum Schluss nicht erfahren werden, was sich in ihm befindet. Ein klassischer MacGuffin, wie er Hitchcock zur Ehre gereichen würde.

Kränkeln tut "The Cold Light of Day" an ganz anderen Dingen: Dass Willis nicht unbedingt wie der leibliche Vater des künftigen "Superman"-Darstellers Cavill aussieht, sei geschenkt. Und dass die halsbrecherischen Jagden durch Madrid größtenteils recht sinnfrei und logikarm verlaufen, soll hier auch mal hintan gestellt werden. Das größte Problem des Films ist leider, dass Hauptdarsteller Cavill zwar fesch durch die Gegend rennt, ansonsten aber absolut keine Ausstrahlung hat und die Darsteller - darunter auch Sigourney Weaver - weithin auf verlorenem Posten stehen. So bleibt der Verschwörungs-Thriller zwar spannend inszeniert, aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.