Es wunderte nicht, wenn Dorothee Steinbauer und Wolfgang Dobrowsky eines Tages die gesamte Sporgasse bespielen und die Zuschauer aufgefädelt entlang der Schaufenster Platz nehmen würden. Einen Vorgeschmack bekommt man jedenfalls schon im so genannten Schlauch-Hof der Steiermärkischen Landesbibliothek, wo das Ausnahme-Duo ein Dutzend Rollen aus den Ärmeln schüttelt. Vielmehr aus den illustren Verkleidungen, die neben dem vertrottelten König von Popo und seinem grenzdebilen Staatsratspräsidenten den komödiantischen Part in Georg Büchners beißend bösem Gesellschaftsdrama "Leonce und Lena" ausmachen.

Wir erleben gelangweilte Politiker mit ungeheurer "Fertigkeit im Nichtstun" und als Kontrast die Flucht ins Paradies. Mit utopischen Dekreten, wonach, "wer sich krank arbeitet, kriminalistisch strafbar ist". Neben Zwangsheirat und Liebesgeschichte schält das Duo in Miniaturszenen Büchners wundervolle Naturpoesie, seine Lebensphilosophie und die Reißnagelgeschosse gegen die Obrigkeit heraus. Ein Abend, der ins Schlaraffenland entlässt - "und dann legen wir uns in den Schatten und bitten Gott um Makkaroni, Melonen und Feigen, um musikalische Kehlen, klassische Leiber und eine commode Religion!"