Sie sind es noch immer: geschmeidig. Und unaufgeregt. Und authentisch. Wer die drei Burschen von "The Makemakes" jeden Tag beim Frühstück trifft, der weiß: Sänger Dominic hat gerne seine Ruhe, bevor er den Tag anspringt. Bassist Markus trägt buddhistische Gelassenheit im Blut, und Schlagzeuger Florian springt gerne von Klippen oder Türmen ins Wasser. Vielleicht liegt es an der Erdigkeit des Salzkammergutes, aus dem die drei Musiker kommen, dass ihnen die mitunter hysterische Atmosphäre des Song Contest nichts anhaben kann.

"Wir verbiegen uns nicht", haben die drei stets betont. Und das war keine Pressekonferenz-Rhetorik. Versuche, das Trio in ein massentaugliches Abziehbild umzuformen, gab es natürlich. "Die wollten aus uns eine Rock-Boygroup machen", schmunzelt Dominic. "Aber das haben wir natürlich nicht zugelassen." Sogar beim Versuch, die Burschen in ein modisches Korsett zu stecken, sind die Stylisten des Contest gescheitert. Dominic, Markus und Florian haben ihre Bühnenkluft selbst ausgewählt. Die analoge Welt, in der die Musiker leben, ist keine aufgesetzte, sondern gelebte.

Nur ein Beispiel: Markus hat nicht einmal einen Fernseher zuhause. "The Makemakes" sind "Old School", eindeutig. Sie haben die Plattensammlungen ihrer Eltern inhaliert und daraus ihren Sound extrahiert. Sie haben die Beatles gehört, die Stones, die Dire Straits, Queen. "Das Gefühl, eine Schallplatte in die Hand zu nehmen, das Cover zu bewundern und die Texte mitzulesen ist einfach wunderschön", sagt Dominic. Und Markus denkt laut in sich hinein: "Sobald ich wieder etwas Zeit habe, werde ich die Biographie von Bob Dylan lesen."

Auch wenn sie die Musik von gestern geformt hat, sind sie nicht gestrig - und schon gar nicht naiv. "Wo immer wir landen beim Contest, wir haben gewonnen", lächelt Florian. Denn: "Wir haben ausgesät, wir haben Branchenleuten aus der ganzen Welt unsere neue CD in die Hand gedrückt - das war Zukunftsarbeit." Und Dominic fügt hinzu: "In den letzten Wochen sind wir im grellen Scheinwerferlicht gestanden. Jetzt ist es an uns, dafür zu sorgen, dass das Feuer nicht zu brennen aufhört."

Eine Band, die sich nach dem Zwergplaneten Makemake benannt hat, will also den Planeten Erde musikalisch erobern - ganz geschmeidig natürlich. Nach ihrer Sieger-Prognose gefragt, antworten die Makemakes übrigens gerne mit "Türkei". Sänger Dominic hat damit unlängst auch eine ORF-Moderatorin verunsichert. Erst mittels Kopfhörer musste ihr zugeflüstert werden, dass das eher unwahrscheinlich sei, weil das Land nicht am Contest teilnimmt. Vielleicht haben die Burschen jetzt einen Fan weniger. Aber das werden sie verkraften.