Gerade 16 Jahre und damit am Limit der Altersgrenze sind Michele Perniola und Anita Simoncini, die heute ab 21 Uhr für San Marino ins Rennen um ein Finalticket gehen. Mit Ralph Siegel haben sie allerdings einen ESC-Dinosaurier als Songwriter im Gepäck - für den sie nur die höchsten Töne übrig haben.

"Ralph Siegel ist der beste Mann, den ich je getroffen habe", unterstrich Perniola vor der Presse. Und auch von Wien und der Stadthalle zeigte sich der junge Italiener begeistert: "Ich mag alles. Alles war toll." Seine Bühnenpartnerin Simoncini, die im Gegensatz zu ihm echte San Marinerin ist, streute indes ihrem Kollegen Rosen: "Er ist ein Freund und ein Künstler, den ich sehr bewundere." In jedem Fall hoffen die beiden heute auf ein Finalticket für ihren Song "Chain of Lights". "Wir wollen unsere Botschaft auch im Finale verkünden", unterstrich Simoncini.

Siegel mit Michele Perniola und Anita Simoncini
Siegel mit Michele Perniola und Anita Simoncini © Susanne Hassler

Diese Botschaft stammt wieder einmal aus der Feder von Komponist Ralph Siegel, der bereits im vierten Jahr für San Marino den Beitrag verfasst hat. Er habe das Lied im Sommer geschrieben und damals noch nicht gewusst, wer ihn singen würde, berichtete er: "Als sie dann das erste Mal den Song gesungen haben, musste ich weinen - weil es so berührend war." Und die Friedensbotschaft der Lichterkette sei in unsicheren Zeiten wie diesen wichtig. "Hoffentlich schauen einige Politiker den ESC", so der 69-Jährige. Wie auch immer das Semifinale für San Marino laufen wird - die Quoten stehen sehr schlecht - Ralph Siegel ist und bleibt "Mr. Grand Prix": 24 Mal nahm der Komponist und Produzent am Song Contest teil. Mit Nicole und "Ein bisschen Frieden" errang er 1982 den ersten Sieg für Deutschland.

Molly Sterling (17) aus Irland zählt auch zu den Küken
Molly Sterling (17) aus Irland zählt auch zu den Küken © Susanne Hassler

Einen Platz im Finale streitig machen will den beiden Jugendlichen eine nur unwesentlich ältere Kollegin, zählt Molly Sterling aus Irland doch auch nur 17 Jahre. Ihre Nummer "Playing With Numbers" klingt dabei so gar nicht nach großer ESC-Bühne, sondern kleinem Club. "Wir hatten den Song schon vor der ESC-Idee geschrieben", erklärte Sterling. Aber der Song Contest "ist eine irre Plattform für einen Künstler". Das gelte auch dann, wenn man in vielerlei Hinsicht das Gegenteil davon mache, was man von einem klassischen Song-Contest-Lied erwarte.