Frage: Sind Sie heute mit fast 70 da, wo sie immer hinwollten?

Antwort: Schlager war für mich lange das Schlimmste, was es überhaupt gab. Ich habe das gehasst wie die Pest und hatte unglaublich viele Vorurteile. Spätestens bei den Les Humphries Singers habe ich gemerkt, dass ich auch auf solche Töne stehe und durchaus eine kommerzielle Ader habe. Ich meine: Schlager steckt in allem. Da muss man doch nur mal an Mozarts "Kleine Nachtmusik" denken oder an Chris Barbers "Ice cream". (Drews singt beide Stücke an). Warum gefällt uns das? Das sind eingängige Melodien, verpackt in super Klassik oder tollen Jazz. Irgendwann hab ich dann mit den Achseln gezuckt und auch "Bett im Kornfeld gesungen".

Frage: Heute ist das wohl der Titel, der am meisten mit ihrem Namen verbunden ist. Flucht oder Segen?

Antwort: Ein Segen, ganz klar. Ohne "Kornfeld" würde ich heute nicht sein, wo ich bin. Auch wenn ich danach vollkommen gestempelt war. Dabei ist der Titel eigentlich gar nicht so schlageresk. Er klebt ja nicht an allen Ecken und Enden. Trotzdem bin ich erstmal in die USA geflohen, habe auch eine Jazz-Platte aufgenommen und hatte englischsprachigen Pop in den Charts. Trotzdem würde ich "Kornfeld" immer wieder singen und auch alles andere wieder genau so machen. Die Geschichte mit dem Schlager hat ja alles Gute gebracht, was ich mir nur denken kann.

Frage: Zum Beispiel, dass Sie in der Saison einmal die Woche der König von Mallorca sein können. Macht es Ihnen noch Spaß, ein Partytier zu sein?

Antwort: Privat feiere ich überhaupt nicht gerne. Aber auf der Bühne ist es das Geilste, was es überhaupt gibt. Aber der Partytyp bin ich gar nicht: Ich trinke keinen Alkohol, ich rauche nicht, ich war als Teenager völlig verklemmt. Aber durch die Bühne bin ich aufgewacht, offen geworden. Ich mache das aus Spaß an der Freude, aber übertreiben will ich es nicht. Ich habe Familie und fühle mich tierisch wohl mit Ramona, wenn's geht ist auch Joelina, unsere Tochter, oft dabei.

Frage: Was glauben Sie, schätzen Ihre Fans an Ihnen, gerade auch die, die weniger als halb so alt sind wie Sie?

Antwort: Ich mag das Wort Fan nicht. Da denke ich an die fanatischen Fans, die irgendwelchen Stars mit Haut und Haar ergeben sind. Das ist bei mir ja nicht so. Zu meinen Auftritten kommen Menschen, die mit mir feiern wollen. Spaß haben. Die sagen vielleicht "der Typ ist cool". Darum geht es. Die kreischen ja nicht, wenn sie den alten Opa sehen ... Nein, das mit dem alten Opa nehme ich zurück. Ich bin ja noch fit.

Frage: Und wie lange werden Sie noch weitermachen auf der Bühne?

Antwort: Ich will es so lange machen, wie es mir Spaß bringt. Ich habe noch nie etwas geplant. Ich bin immer nur gefragt worden. Ich habe jeden Augenblick gelebt, auch mit Tiefpunkten. Du kannst in diesem Job doch nicht sagen: Ich mach jetzt mal einen Hit. Und auch wann und wie man aufhört, lässt sich nicht planen. Ich bin mein eigener Chef, bei allem.

(Das Gespräch führte Florentine Dame, dpa)