Die "Fidelio"-Premiere bei den Salzburger Festspielen ist am heutigen Dienstagabend zum erwarteten Erfolg geworden - zumindest was die herausragende Leistung der Wiener Philharmoniker unter Franz Welser-Möst im Graben und die des Ensembles rund um Jonas Kaufmann und Adrianne Pieczonka betrifft. Claus Guths minimalistische Regie wurde allerdings mit einem veritablen Chor aus Buhs bedacht.

Der deutsche Regisseur reduziert die Befreiungsoper auf drei zentrale, statische Bilder in seiner typischen Schwarz-Weiß-Grau-Charakteristik. Bei ihm hat das Geschehen um den politischen Gefangenen Florestan und seine Errettung durch die Gattin nichts Heldenhaftes. Sein Florestan ist gebrochen. Während dieses Entscheidung bei einem guten Teil des Publikums auf Widerspruch stieß, rafften sich auch einige wackere Bravo-Rufer zur Unterstützung auf.

Aufzeichnung im TV

In jedem Falle gibt das Regiekonzept Startenor Jonas Kaufmann die Bühne für veritables Sängertheater und den Philharmonikern die Chance für eine glasklare, temporeiche und kühl-glänzende Interpretation der Partie. Die Musik wird nicht durch einen sich in den Vordergrund spielenden Bühnenzauber konkurrenziert.

Wer sich persönlich ein Bild des markanten Salzburger "Fidelios" machen möchte und keine Karten mehr für die ausverkauften Vorstellung bekommen hat, für den sendet am 13. August ORF 2 die Inszenierung ab 20.15 Uhr. Und 3sat zeigt am 22. August ebenfalls ab 20.15 Uhr eine Aufzeichnung.