Jack Brabham ganz lässig mit Eislutscher in seinem Cockpit. Der coole Steve McQueen in einer Drehpause seines Rennfahrerdramas „Le Mans“. Der junge George Harrison mit Tschik im Mundwinkel zwischen den Piloten in Monaco . . .


Als die Boliden noch aussahen wie Zigarren auf Rädern, als sie etwa beim „Brünnchen“ auf dem Nürburgring abhoben wie fliegende Seifenkisten, war Rainer W. Schlegelmilch schon dabei. Mit seiner Kamera natürlich.


1962 hatte den Thüringer das Rennfieber erfasst, und seither ist die Temperatur des heute 74-Jährigen nie mehr gesunken. 600 Grands Prix hat er bis dato dokumentiert, 485.000 Negative, Dias und digitale Dateien rund um den Motorsport stapeln sich in seinem Archiv. Seit 1975 lauert er auf seiner Lieblingsstrecke Monaco stets an derselben Stelle, stets aus demselben Blickwinkel auf seine Fotochance, weshalb der Platz zwischen Loews und Portier längst schon mit Augenzwinkern „die Schlegelmilch-Kurve“ genannt wird.


Ja, der Mann ist „das Auge der Formel 1“. Was es so alles zu sehen bekam zwischen Boxenstraße und Schikane, Konzentration und Erschöpfung, Triumph und Tragödie, ist nicht nur in 40 Bildbänden zu bestaunen, sondern immer wieder auch in internationalen Ausstellungen.


Schlegelmilch zeigte bereits 2006 im Dom im Berg und im Vorjahr an 17 öffentlichen Plätzen in Graz, worauf der Fokus seiner Arbeit liegt. Nun präsentiert er – als stimmige Aufwärmrunde für den Großen Preis von Österreich am kommenden Wochenende – im Atelier Jungwirth einen exklusiven Ausschnitt seiner faszinierenden Bilderwelt aus der Königsklasse der Autorennen. Samt einem zwölfteiligen Special über den „Lokalmatador“ – mit Jochen Rindt, der 1970 in Monza mit seinem Lotus tödlich verunglückte, war Schlegelmilch gut befreundet.

Galerist Christian Jungwirth mit Rainer W. Schegelmilch in seinem Atelier
Galerist Christian Jungwirth mit Rainer W. Schegelmilch in seinem Atelier © BIG SHOT/MILATOVIC