Andere wollen es schon lange und haben es immer noch nicht: das Haus der Geschichte. Neuhofen hat es schon seit dem Jahr 2006. In diesen zehn Jahren hat die Dauerausstellung „Entdecke Österreich“ nicht nur zahlreiche Besucher von nah und fern angezogen, es hat auch viel Lob geerntet aus der Fachwelt.


Dennoch haben die Museumsbetreiber ihre Ambitionen weiter nach oben geschraubt: Mit der Neueröffnung 2016 ist nicht nur die Technik (moderne Touchscreens) runderneuert worden, auch die Inhalte im digitalen Medium haben sich erweitert. Das Angebot, österreichische Geschichte zu entdecken, wurde vertieft.


So kann man die ersten Spuren schon in der Urzeit finden, etwa die 36.000 Jahre alte „Fanny von Stratzing“: das älteste Kunstwerk Österreichs und gleichzeitig die erste Frauendarstellung. Drei Monitore weiter kann man eine exotische Reise in die „bunten“ Kronländer des multikulturellen Österreich-Ungarn machen.  Kartographische Animationen wiederum
zeigen, wie sich die heutigen österreichischen Bundesländer entwickelt haben – als zum Beispiel 996 die Ostarrichi-Urkunde ausgestellt wurde, reichte das Herzogtum Kärnten vom Ennstal bis an die Adria.


Aber auch eine Vielzahl anderer überraschender Fakten gilt es in Neuhofen zu entdecken – die ersten Wochenschauen in der 1. Republik, Filmausschnitte vom Staatsvertrag bis
zur Besetzung der Hainburger Au, vom Herrn Karl bis zur Waldheim-Affäre, von Zwentendorf bis zum ersten „Austronauten“...


Beibehalten wurde das Grundkonzept, Österreich in 7 Schritten zu entdecken: die bairische Landnahme, das wirtschaftliche und kulturelle Aufblühen unter den Babenbergern, der Traum vom Weltreich unter den Habsburgern, das „lange“ 19. Jahrhundert bis zum Zerfall
der Monarchie, Erste und Zweite Republik und Österreich im geeinten Europa.

An den 7 Touchscreens kann aber nicht nur vertiefende Information abgerufen werden: Das Ausstellungskonzept, das auf erwachsene Besucher ebenso wie Schulklassen zugeschnitten ist, will Geschichte für alle Altersgruppen plastisch machen. Zusätzlich wartet auf Kinder und Jugendliche ein „Rätselspaß“, um den Umgang mit Geschichte zu erleichtern und diese spielerisch erfahrbar zu machen.


Daneben zeigt das Museum wie schon bisher ausgewählte Originalobjekte: 1000 Jahre alte Getreidekörner, Zeugnisse der ursprünglichen slawischen Besiedelung des Landes oder die erste Münze Österreichs (der Kremser Pfennig) aus dem 12. Jahrhundert. Die drei wichtigsten Urkunden – die Schenkung von 996 mit der ersten Namensnennung Österreichs, der Staatsvertrag 1955 und der EU-Beitrittsvertrag 1994 – können als Faksimile in Augenschein genommen werden.


Zusätzlich zur Dauerausstellung kann auch noch die Sonderausstellung „Kalter Krieg und Frieden“ besichtigt werden, eine Schau über das Trennende und Einende in Europa von 1945 bis heute.

Ostarrichi-Kulturhof
3364 Neuhofen/Ybbs, Millenniumsplatz 1
Tel. (07475) 52700-40
www.ostarrichi-kulturhof.at