Der Verein Keplerforum will in Linz ein "Kepler-Innovations-Zentrum" (KIZ) im Schlossberg und als Verbindung zu anderen Kulturstätten eine "Planetenseilbahn" errichten. Etliche namhafte Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft - allen voran der "Physiklehrer der Nation", Werner Gruber - stehen hinter der Idee. Nachteil: Kosten von 100 bis 120 Millionen Euro, die man aber privat zu finanzieren hofft.

Der Astronom und Mathematiker Johannes Kepler, der die Gesetzmäßigkeiten der Planetenbewegungen entschlüsselt hat, wirkte lange Zeit in Linz, hier ist auch die Universität nach ihm benannt. Das nun vorliegende Projekt trägt den Namen "Keplarium" und ist in Anlehnung an das gescheiterte Projekt "Theater im Berg" entstanden, wie Projektentwickler Erich Gattringer in einer Pressekonferenz am Freitag schilderte.

Unterirdischer Dom

Vorgesehen ist ein teils unterirdischer "Kepler Dom" im Schlossberg, darin enthalten u.a. ein Planetarium, eine historische Sternwarte und ein 3D-Naturfilm-Theater. Eine Seilbahn mit kugelförmigen Gondeln in Planetenoptik soll ihn mit dem Ars Electronica Center, dem Brucknerhaus, dem Lentos und einem Parkplatz verbinden.

Gattringer hat bisher acht namhafte Wirtschaftstreibende fix als Unterstützer gewonnen. Wie viel der Kosten von 60 bis 70 Millionen Euro für das KIZ und 40 bis 50 Millionen für die Seilbahn sie beisteuern würden, war ihm aber nicht zu entlocken. Man sei auch schon beim Bürgermeister und beim Landeshauptmann vorstellig geworden. Diese hätten ob der Kosten allerdings "erschrocken" reagiert. Dabei wolle man die Sache komplett privat finanzieren, beteuerte er. Linz-Textil-Chef Dionys Lehner, der sich für das Projekt engagiert, betrachtet die Finanzierung gar als "den weniger schwierigen Teil".

Alle Grundeigentümer müssen zustimmen

Ebenfalls offen ist die Frage der Genehmigungen. Positiv sei, dass die Seilbahn nur über Flächen verlaufen würde, die der Stadt oder dem Land gehören, erklärte Gattringer. Denn alle Grundeigentümer müssen zustimmen. Sollten die Genehmigungen vorliegen, könne man die Seilbahn innerhalb von acht bis zehn Monaten und das KIZ binnen 16 bis 20 Monaten verwirklichen, hofft er. Sein ehrgeiziges Ziel: Bis zum 400-Jahr-Jubiläum des dritten Keplerschen Gesetzes 2018 zumindest die Genehmigungen in der Tasche zu haben.

Während die möglichen Sponsoren Lehner und Backaldrin-Chef Peter Augendopler in der Pressekonferenz stärker mit der Seilbahn als Tourismusmagnet für die Stadt liebäugelten, steht für den Leiter des Wiener Planetariums, Werner Gruber, eher die wissenschaftliche Seite im Vordergrund. Er rechnete vor, dass Planetarium, Sternwarte und Science Center, wie sie derzeit in der niederösterreichischen Landeshauptstadt gebaut werden, ohne Gebäude nur um die zwei Millionen Euro kosten würden. "Wenn sich St. Pölten mit 40.000 Einwohnern das leisten kann....", meinte der gebürtige Oberösterreicher an die Adresse der Stadtväter - will sagen: dann sollte das Linz auch können.