Einige Änderungen gab es im Programm. Statt Heiligenblut, Guano Apes, The Black Crowes und Paradise Now! wärmten beim Revival die österreichischen Durchstarter Krautschädl, Seiler & Speer und Wanda auf. Neues boten alle Bands nicht, mit dieser Erwartung geht man auch nicht auf ein Festival. Gute Musik, gute Stimmung und gutes Bier, das bekamen die laut Veranstalter 15.000 Besucher beim Steel City Festival geboten. Den Queen Fans wurde in zwei Stunden geliefert, was sie wollten: Eine spektakuläre (Licht)Show, erstklassiger Sound und rund zwei Dutzend Best-of-Songs von "Another One Bites The Dust" über "Under Pressure", "Killer Queen" bis zu "Radio Gaga". Da hielt es auch die Gäste auf der Tribüne nicht mehr auf den Klappsesseln, als Lambert sie aufforderte: "Let's celebrate Queen tonight." Der 34-jährige Amerikaner zündete stimmgewaltig und -sicher das Hitfeuerwerk. Experimente gab es keine, er hielt sich an das Original Freddie Mercury.

Mercury-Gedenken

Wurde des vor 17 Jahren verstorbenen Sängers gedacht, verschwand der "Neue" von der Bühnenrampe, die Scheinwerferlichter richteten sich auf Mercurys Wegbegleiter, Gitarrist Brian May und Drummer Roger Taylor. Auf der Videoleinwand in Form eines überdimensionierten Q erschien Freddy, so viel Nostalgie muss sein. Doch die Momente der Erinnerung blieben wohldosiert. Adam, der schillernde Musicalsänger - was beim Intonieren nicht zu überhören war - und ehemalige Teilnehmer der US-Talenteshow "American Idol" bestimmte die Bühne, die in bombastisches Licht eingetaucht und mit Rauchfontänen vernebelt wurde.

Taylor und sein Sohn Rufus wetteiferten am Schlagzeug, May sang als Solo berührend "Love of My Life". In Huldigung an Mercury gab Lambert gekrönten Hauptes die Zugaben "We Will Rock You" und "We Are The Champions".

Zuvor servierten Seiler & Speer dann den rechtzeitig Aufgestandenen "A Kaffee und a Tschick", einen Song, den "ihr alle gleich mitsingen könnt". Die Edelproleten aus Bad Vöslau bewiesen einmal mehr, dass sie das Entertainment beherrschen. "Klar ihr seid's wegen Queen da, i a", rief Kabarettist Christopher Seiler ins Stadionoval. Als Kumpel Bernhard Speer nicht gehen wollte, gab es "Sperrstund". Austro-Pop mit derbem Schmäh eben, dass die Zwei den beherrschen, wissen alle seit ihrer Hymne "Ham kummst".

Startprobleme

Gleich richtig weggefahren ist Wanda mit der Rocknummer "Luzia", da hätte eigentlich auch der Letzte wach sein müssen. Doch das Wiener Quintett tat sich anfangs in Linz schwer. "Wartet ihr alle auf Queen, oder sind wir so schlecht? Das Land ist gespalten", sinnierte Sänger Marco Michael Wanda. So blieb ihm nur der Ruf "Ich will Schnaps". Der XXL-Song groovte, als Dank gab es "Bussi Baby". "Amore für alle, egal was du denkst, egal was du wählst", zum Schluss hatten die Wiener mit ihrem geradlinigen Rock die Linzer dann doch weichgekocht. Und so ließ sich Wanda hinreißen zu: "1,2,3,4, es ist so schön bei dir". Das Steel City Festival erlebte ein gelungenes Comeback.