Vom 10. Juni bis 1. Oktober 2017 werden rund 30 Künstler Arbeiten zeigen, die alle auf die ein oder andere Weise das Spannungsverhältnis zwischen Öffentlichkeit und Kunst berühren. 2017 soll es vor allem um die Rolle von Raum, Zeit und dem Körper in einer zunehmend digitalisierten Welt gehen, erläuterte Kuratorin Britta Peters. Sie ist neben dem künstlerischen Leiter und Mitbegründer der "Skulptur Projekte" Kasper König und ihrer Kollegin Marianne Wagner für die Konzeption der Schau verantwortlich.

"Wir wollen nicht, dass die Stadt ein Skulpturenmuseum ist", betonte König, der 1977 die Idee zu der bildhauerischen Schau im öffentlichen Raum mitentwickelte. Es gehe um eine vitale Auseinandersetzung mit Kunst, so dass mit Positionen zu rechnen sei, die den Publikumserwartungen zuwiderliefen.

Die Vorschläge für die Werke erarbeiten die Künstler nach Besuchen in Münster. Die Standorte erstrecken sich über die gesamte Stadt und lassen sich am besten mit dem Fahrrad erschließen. Inzwischen hätten sich rund 30 Künstler mit dem Ort vertraut gemacht. Zahlreiche, sehr unterschiedliche Ideen seien so entstanden.

Etwa Ayse Erkmens unsichtbarer Steg knapp unter der Wasseroberfläche mitten im trubeligen Hafenviertel: Er soll die Kneipenmeile mit dem dahinterliegenden Industriegelände verbinden. Der für seine labyrinthischen Museumsumbauten bekannte Künstler Gregor Schneider wird im neu gebauten LWL-Museum für Kunst und Kultur vermutlich ein Wohnzimmer entstehen lassen.

Im Innenhof des Hauses wird eine Installation der Filmemacherin Hito Steyerl zu sehen sein, in deren Mittelpunkt die Popkultur steht. Dafür hat sie die Songtexte von Charthits der vergangenen fünf Jahrzehnte auf ihre häufigsten Begriffe hin ausgewertet.

Nicole Eisenman hat eine zeitgenössische Variante eines klassischen, wasserspeienden Figurenbrunnens entworfen, der mit Geschlechtervorstellungen spielt. Um Körpererfahrung geht es bei Michael Smith: Inspiriert von zahlreichen Senioren, die ihm bei seinem Besuch in Münster begegneten, will der New Yorker Künstler eine Beratungsstelle für die Tattoo-Fragen von Personen über 65 einrichten.

Die 100 Tage dauernde Ausstellung findet alle zehn Jahre statt und gilt als eine der wichtigsten Skulpturen-Ausstellungen weltweit. Mehr als sieben Millionen Euro kostet die Schau, die mit Hilfe von Kunststiftungen, der öffentlichen Hand und Sponsoren aufgebracht werden.

(S E R V I C E - )