Der berühmte Pergoman-Altar auf der Berliner Museums-Insel ist zwar bis 2019 wegen Renovierungsarbeiten unzugänglich, doch eine digitale Anwendung verspricht Abhilfe. "Damit kann eines der bedeutendsten Denkmäler der Antike auf eine ganz besondere Weise neu erlebt werden", sagte Hermann Parzinger von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Federführend war das in Darmstadt und Rostock ansässige Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung. Zwei Wochen vor der Teilschließung des Pergamonmuseums im Herbst 2014 scannten Fachleute den mehr als 2000 Jahre alten Altar in einem hoch komplizierten Verfahren ein: Das 113 Meter lange originale Wandrelief wurde zeilen- und spaltenweise genaustens abfotografiert. Ein Laserscanner, nach und nach an 51 Stellen positioniert, erfasste den ganzen Raum.

Zusammen lieferten die Ergebnisse ein digitales Modell, das sich aus 580 Millionen Dreiecken zusammensetzt, wie Projektleiter Pedro Santos vom Fraunhofer-Institut erläuterte. Hochauflösend soll es bei einer noch nicht genau terminierten Ausstellung im Hof des Pergamonmuseums gezeigt werden. Einen ersten Eindruck gibt es auf der Homepage des Museums.

Nach Meinung der stellvertretenden Museen-Generaldirektorin Christina Haak zeigt das Modell den raumfüllenden Altar genauer und umfassender, als die Besucher ihn im Museum erleben können - "es sei denn, wir gäben ihnen eine Leiter in die Hand". Auch für die Wissenschaft ist die Anwendung laut Projektleiter Santos von höchstem Wert, weil nicht mehr am Originalkunstwerk geforscht werden muss. Möglicherweise ließen sich sogar die bisher nicht zuordenbaren Teile des Altars elektronisch zusammenpuzzeln.

Das Pergamonmuseum, eigens für den Altar gebaut, ist mit jährlich mehr als einer Million Besuchern Berlins größtes und beliebtestes Museum. Seit 2013 wird es abschnittsweise saniert. Das Gesamtprojekt soll voraussichtlich 2025/26 abgeschlossen sein, die Wiedereröffnung des Altarsaals ist für 2019 geplant.

Link zur 3D-Anwendung: http://3d.smb.museum/pergamonaltar