Er wurde von ÖVP-Obmann Erhard Busek, dem Fänger der "bunten Vögel", in die Politik geholt und tanzte im Laufe seiner Karriere auf vielen Hochzeiten des österreichischen Kunst- und Kulturbetriebs: Heute feiert Franz Morak, einstmals Staatssekretär für Kunst und Medien, seinen 70. Geburtstag. Der gebürtige Grazer kann dabei auf einen Lebenslauf voller Wendungen zurückblicken.

Der Beginn seiner Laufbahn deutete noch auf eine klassische Künstlerkarriere hin, studierte Morak doch in Wien und Graz Germanistik, Philosophie, Schauspiel und Regie. Düsseldorf und das Volkstheater Wien waren die ersten Stationen seiner Schauspielerkarriere, in Erinnerung blieb vielen sein Auftritt in Peter Turrinis "Rozznjogd". 1974 wurde Morak an das Burgtheater engagiert. Neben seiner Theaterlaufbahn trat Morak auch als Autor und Produzent der ORF-Hörkolumne "Minusperspektive" in Erscheinung - und als Punkmusiker, der unter anderem die Alben "Morak", "Morak'n'Roll" und "Sieger sehen anders aus" veröffentlichte und mit "Schizo" auch einen Hit landete. Dieses Talent scheint er seinem Sohn Benedikt vererbt zu haben, der Sänger der Wiener Skaband PHB Club ist.

Widerständig zeigte sich Morak auch im Burgtheater, wo er gemeinsam mit Fritz Muliar zu den prominenten Vertretern der Front gegen Claus Peymann zählte. Von seiner Funktion als Ensemblesprecher, die er ab 1986 innehatte, trat Morak 1992 aus Protest gegen die Vertragsverlängerung des damaligen Burgtheater-Direktors zurück. Als Quereinsteiger vom damaligen ÖVP-Parteiobmann Busek für die Nationalratswahl auf den sicheren vierten Listenplatz gesetzt, wurde Morak 1994 Nationalratsabgeordneter und Kultursprecher der ÖVP. 2000 wurde er mit der ersten schwarz-blauen Regierung Staatssekretär, ein Amt, in dem er nach der Nationalratswahl 2002 wieder bestätigt wurde.

In Moraks Tätigkeit fiel unter anderem das nach jahrzehntelangen Diskussionen beschlossene Künstlersozialversicherungsfondsgesetz, der Fernseh- und der Musikfonds sowie die Neuregelung der Buchpreisbindung. Außerdem forcierte Morak die "Direktförderungen" von Künstlern durch Stipendien und reformierte die Galerienförderung. In seine Amtszeit fällt auch die Berufung von Matthias Hartmann zum Burgtheater-Direktor, die dem Ex-Politiker zuletzt eine Ladung in den parlamentarischen Kulturausschuss zum Finanzskandal rund um das Burgtheater bescherte.

Im Medienbereich vollzog Morak für Schwarz-Blau den Totalumbau der Rundfunk-Landschaft. Das ORF-Gesetz wurde novelliert und damit auch gleich der noch amtierende General Gerhard Weis durch Monika Lindner ausgetauscht. Aktive Politiker wurden aus dem Stiftungsrat (früher Kuratorium) verbannt, was nicht hieß, dass die versprochene Entpolitisierung auch tatsächlich stattfand.

Das Privatradiogesetz brachte im Gegensatz zur früheren etwas zögerlichen Rechtslage eine weitgehende Liberalisierung des Hörfunk-Marktes. Und mit dem Privatfernseh-Gesetz wurde überhaupt erstmals österreichweites, terrestrisches Privat-TV ermöglicht. Außerdem installierte Morak die Medienbehörde KommAustria und führte den Bundeskommunikationssenat als neue Rechtsaufsicht über den ORF ein.

"Wir haben einen großen Veränderungsschub hinter uns", zeigte sich Morak kurz vor seinem Ausscheiden aus der Regierung zufrieden. Nach Beendigung seiner Funktion als Staatssekretär für Kunst und Medien mit Ende der Regierung Schüssel im Jänner 2007 wurde Morak wieder einfacher Nationalratsabgeordneter. Als ihm 2008 der Wiedereinzug bei der Nationalratswahl nicht mehr gelang, schied Morak mit 62 Jahren aus der Politik aus.

Seither genießt der Träger der Kainz-Medaille und des Albin-Skoda-Rings primär seinen Ruhestand - allenfalls unterbrochen von kleineren Schauspielerengagements. So war er 2009 als Kaiser Franz I. in Julian Pölslers TV-Film "Geliebter Johann Geliebte Anna" an der Seite von Tobias Moretti zu sehen. Ansonsten lebt Morak in Klosterneuburg in einem von Roland Rainer 1998 geplanten Haus. Der Stararchitekt soll sich damals allerdings mit den zahlreichen Konzeptänderungen durch Morak unglücklich gezeigt haben.