Die Arbeiten entstanden von 1797 bis 1799, die Caprichos unterscheiden sich sehr stark von den Ölbildern des Künstlers, nicht nur von der Technik, sondern auch bezüglich der Themenwahl. Da wird die Prostitution ebenso angeprangert wie die gewaltsamen Erziehungsmethoden der damaligen Zeit. Der Adel bekommt sein Fett ab und Goya setzt sich auch kritisch mit der Inquisition auseinander. "Das hat ihm auch Ärger eingebracht, um sich zu schützen, hat er die Druckplatten und die noch nicht verkauften Auflagen schließlich dem König geschenkt", erklärt Ausstellungskuratorin Erika Schuster.

Auf die Frage, wie eine kleine Stadt wie Gmünd zu einer derartigen Ausstellung komme, meinte Schuster, das seien die Früchte jahrelanger Arbeit und der Aufbau von Netzwerken. So sei Gmünd Partnerstadt von Osnabrück, auf diese Weise sei auch im vergangenen Jahr die Dürer-Ausstellung zustande gekommen. Zudem müsse man eben hartnäckig sein: "Ich bin halt immer lästig."

Die relativ kleinen Ausstellungsräume in dem mittelalterlichen Turm bedingen, dass die Radierungen auf drei Etagen verteilt ausgestellt sind. Das Ambiente mit den schlichten weißen Wänden und die Holzdecken verstärkt die Wirkung der mit schwarzen Rahmen versehenen Arbeiten des Künstlers noch zusätzlich.

Die Kulturinitiative hofft darauf, mit der Goya-Ausstellung einen ähnlich großen Erfolg landen zu können wie mit Dürer im vergangenen Jahr, der 13.000 zahlende Besucher anlockte. Seit 1996 wird der Stadtturm für Ausstellungen genutzt, zu sehen waren unter anderen Arbeiten von Alfred Kubin, Valie Export, Werner Berg und vielen anderen.

(S E R V I C E - "Goya in Gmünd" - Radierzyklen in der Stadtturmgalerie Gmünd. 5. Mai bis 2. Oktober 2016. Öffnungszeiten: Täglich von 10.00 bis 13.00 und von 14.00 bis 18.00 Uhr. Eintritt für Erwachsene 8 Euro, Kinder, Schüler und Studenten 4 Euro. Umfangreiches Rahmenprogramm, Details unter: )