Es dauerte bis Mitte 20, bis ihm einzelne seiner Satzkompositionen gut genug waren. Denn das Schreiben versteht Andreas Unterweger als konkrete Arbeit: "Bücher bestehen aus Wörtern. Es beginnt immer mit einem ersten Satz, dem folgt ein zweiter, ein dritter und so weiter, bis ein Block fertig ist", sagt der 38-Jährige.

Die Jury-Begründung

Für seinen poetischen Wörterfeinschliff wird der Satzbaumeister Unterweger mit dem manuskripte-Preis des Landes Steiermark 2016 ausgezeichnet, der mit 10.000 Euro dotiert ist. "Seine Erzählungen, Naturschilderungen, Beziehungsgeschichten wirken fast schwerelos in ihrem Erzählton; gerade daraus ergibt sich ihr Gewicht und ihre tiefere Bedeutung", lautet die Jury-Begründung.

Unterweger verleiht der Einfachheit leichtfüßig eine betörende Tiefenschärfe. Das entdeckten Kritiker schon bei seinem Prosadebüt "Wie im Siebenten" im Jahr 2007, dem berührenden Romanprotokoll einer Liebe. Im Grazer Literaturverlag Droschl hat Unterweger mit seinen Miniaturen eine magische Dichterheimat gefunden.

17 Seiten mal 17 Zeilen

Bislang lotete er in seinen Büchern von "Du bist mein Meer" bis "Das gelbe Buch" Möglichkeiten und Grenzen des autobiografischen Erzählens auf hinreißend intelligente, ironiegetunkte Weise aus. Das nächste Buch, verspricht er, sei "absolut antiautobiografisch": In formaler Strenge sezieren seine Erzählungen - je 17 Seiten mal 17 Zeilen lang - das Lebensgefühl 17-Jähriger: "Rock 'n' Roll, Drugs und ein bisschen Sex".

Vor zehn Jahren erschien mit "Olympiawinter" sein erster Text im wegbereitenden Literaturmagazin "manuskripte" von Alfred Kolleritsch, seit 2009 zählt der Grazer, der derzeit mit seiner Familie im Weinviertel lebt, zur "manuskripte"-Redaktion.