651 Seiten umfasst Thomas Bernhards 1986 erschienener umfangreichster Roman "Auslöschung". Für Oliver Reese kein Grund, davor zurückzuschrecken. Der 2017 als Nachfolger Claus Peymanns an das Berliner Ensemble wechselnde Intendant des Schauspiel Frankfurt gibt mit der Inszenierung seiner eigenen Dramatisierung sein Debüt am Theater in der Josefstadt. Premiere ist am 25. Februar.

Die Kernzahl, mit der Reese seine Bernhard-Rechnung aufmacht, ist 4: Der große innere Monolog, in dem der von einem Heimatbesuch auf Schloss Wolfsegg in sein italienisches Domizil zurückgekehrte Franz-Josef Murau über seine Herkunft, seine Familie, das Land Österreich und dessen Mentalität und Geschichte räsoniert, wird auf vier Schauspieler aufgeteilt. Wolfgang Michael, Christian Nickel, Udo Samel und Martin Zauner seien "vier schon phänotypisch völlig unterschiedliche Schauspieler", sagt Reese. "Diese vier Männer sind wie die vier Grundcharaktere einer Figur. Sie spielen und streiten miteinander, in ständig neuen Situationen. Der Zuschauer muss sich nicht vor einer endlosen Suada fürchten. Der Abend wird in gewisser Weise bunt und theatral."